Lindauer Zeitung

Verein „Hilfe für Frauen in Not“geht es wieder besser

Fast 30 Helfer betreuen mittlerwei­le die Notruftele­fone – Dennoch suchen die Vereinsmit­glieder nach weiteren Unterstütz­ern

- Von Isabel Kubeth de Placido

LINDAU - Der Verein „Hilfe für Frauen in Not“hat sich erholt. Nachdem im vergangene­n Jahr nur noch dreizehn ehrenamtli­ch Aktive für den Einsatz an den Notruftele­fonen zur Verfügung standen, sind es in diesem Jahr 27. Doch trotz dieser personelle­n Entwarnung kann sich der Verein bei seiner Suche nach neuen Kräften nicht ausruhen – im Gegenteil.

Neue gesetzlich­e Herausford­erungen lassen die Vereinsmit­glieder vermuten, dass in Zukunft noch mehr Frauen in Not ihre Hilfe benötigen werden. Das zumindest wurde bei der diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng deutlich.

„Wir haben derzeit 27 Aktive“, sagte Vorsitzend­e Claudia Donné und machte klar: „Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen.“Dank der Berichters­tattung der Lindauer Zeitung habe der Verein insgesamt acht neue Ehrenamtli­che gewinnen können – sechs im unteren Landkreis und zwei im oberen. Zudem seien Mitglieder, die wegen persönlich­er oder berufliche­r Gründe pausiert hätten, wieder aktiv geworden.

Tausende Stunden im Einsatz

„Jetzt sind wir personell wieder sehr gut aufgestell­t“, erklärte Donné. Die Vorsitzend­e betonte allerdings, dass die Zahl der Aktiven jederzeit wieder schrumpfen könne. In der Vergangenh­eit hatten personelle Engpässe zur Folge, dass sich die Abstände zwischen den Diensten verkürzten, bei denen die eingeteilt­en Aktiven eine Woche lang und rund um die Uhr die Notruftele­fone bei sich trugen.

„Wir waren wirklich in Not“, fasste Donné die Situation von damals noch einmal zusammen. Trotzdem hatte der Verein nicht an Schlagkraf­t verloren. Denn, wie sie ferner berichtete, waren die Ehrenamtli­chen im vergangene­n Jahr insgesamt 1100 Stunden im Dienst. Hinzu kamen noch 5840 Stunden, an denen sie an den beiden Notruftele­fonen erreichbar waren.

In Lindau gab es 69 telefonisc­he Erstkontak­te. Aus diesen wiederum haben sich 21 persönlich­e Beratungen ergeben sowie vier Aufnahmen in die Lindauer Schutzwohn­ung. Während diese an 184 Tagen mit vier Frauen und deren Kindern belegt war, war die Lindenberg­er Wohnung mit sechs Frauen und deren Kindern an 105 Tagen belegt.

Beim Lindenberg­er Notruftele­fon gab es insgesamt 23 Anrufe, aus denen sich dann sechs Beratungsg­espräche ergaben. Auch wenn Frauen verschiede­nster Nationalit­äten Hilfe beim Verein gesucht hatten, waren die deutschen und türkischen in der Mehrzahl. Trotz gestiegene­r Flüchtling­szahlen im Landkreis hatte sich nur eine Syrerin an den Verein „Hilfe für Frauen in Not“gewandt.

Wie Donné weiter berichtete, habe sich neben den personelle­n Problemen auch die Sorge des Vereins aufgelöst, wegen des Gewaltschu­tzgesetzes überflüssi­g zu werden. Demnach müsse der Landkreis eine weitere „Interventi­onsstelle“schaffen, die auf Frauen und Männer, die Gewalt erfahren, zugeht und berät. Diese eigens eingericht­ete Stelle werde dann Schnittste­lle zwischen der Polizei und weiteren Beratungss­tellen sein. „Zu denen gehören auch wir“, sagte Claudia Donné und erklärte: „Für uns wird sich nichts ändern. Es wird eher mehr Arbeit für uns werden. Daher brauchen wir mehr Ehrenamtli­che.“

 ?? FOTO: ISA ?? Der Vorstand des Vereins „Hilfe für Frauen in Not“ist neu gewählt worden.
FOTO: ISA Der Vorstand des Vereins „Hilfe für Frauen in Not“ist neu gewählt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany