Verein „Hilfe für Frauen in Not“geht es wieder besser
Fast 30 Helfer betreuen mittlerweile die Notruftelefone – Dennoch suchen die Vereinsmitglieder nach weiteren Unterstützern
LINDAU - Der Verein „Hilfe für Frauen in Not“hat sich erholt. Nachdem im vergangenen Jahr nur noch dreizehn ehrenamtlich Aktive für den Einsatz an den Notruftelefonen zur Verfügung standen, sind es in diesem Jahr 27. Doch trotz dieser personellen Entwarnung kann sich der Verein bei seiner Suche nach neuen Kräften nicht ausruhen – im Gegenteil.
Neue gesetzliche Herausforderungen lassen die Vereinsmitglieder vermuten, dass in Zukunft noch mehr Frauen in Not ihre Hilfe benötigen werden. Das zumindest wurde bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung deutlich.
„Wir haben derzeit 27 Aktive“, sagte Vorsitzende Claudia Donné und machte klar: „Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen.“Dank der Berichterstattung der Lindauer Zeitung habe der Verein insgesamt acht neue Ehrenamtliche gewinnen können – sechs im unteren Landkreis und zwei im oberen. Zudem seien Mitglieder, die wegen persönlicher oder beruflicher Gründe pausiert hätten, wieder aktiv geworden.
Tausende Stunden im Einsatz
„Jetzt sind wir personell wieder sehr gut aufgestellt“, erklärte Donné. Die Vorsitzende betonte allerdings, dass die Zahl der Aktiven jederzeit wieder schrumpfen könne. In der Vergangenheit hatten personelle Engpässe zur Folge, dass sich die Abstände zwischen den Diensten verkürzten, bei denen die eingeteilten Aktiven eine Woche lang und rund um die Uhr die Notruftelefone bei sich trugen.
„Wir waren wirklich in Not“, fasste Donné die Situation von damals noch einmal zusammen. Trotzdem hatte der Verein nicht an Schlagkraft verloren. Denn, wie sie ferner berichtete, waren die Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr insgesamt 1100 Stunden im Dienst. Hinzu kamen noch 5840 Stunden, an denen sie an den beiden Notruftelefonen erreichbar waren.
In Lindau gab es 69 telefonische Erstkontakte. Aus diesen wiederum haben sich 21 persönliche Beratungen ergeben sowie vier Aufnahmen in die Lindauer Schutzwohnung. Während diese an 184 Tagen mit vier Frauen und deren Kindern belegt war, war die Lindenberger Wohnung mit sechs Frauen und deren Kindern an 105 Tagen belegt.
Beim Lindenberger Notruftelefon gab es insgesamt 23 Anrufe, aus denen sich dann sechs Beratungsgespräche ergaben. Auch wenn Frauen verschiedenster Nationalitäten Hilfe beim Verein gesucht hatten, waren die deutschen und türkischen in der Mehrzahl. Trotz gestiegener Flüchtlingszahlen im Landkreis hatte sich nur eine Syrerin an den Verein „Hilfe für Frauen in Not“gewandt.
Wie Donné weiter berichtete, habe sich neben den personellen Problemen auch die Sorge des Vereins aufgelöst, wegen des Gewaltschutzgesetzes überflüssig zu werden. Demnach müsse der Landkreis eine weitere „Interventionsstelle“schaffen, die auf Frauen und Männer, die Gewalt erfahren, zugeht und berät. Diese eigens eingerichtete Stelle werde dann Schnittstelle zwischen der Polizei und weiteren Beratungsstellen sein. „Zu denen gehören auch wir“, sagte Claudia Donné und erklärte: „Für uns wird sich nichts ändern. Es wird eher mehr Arbeit für uns werden. Daher brauchen wir mehr Ehrenamtliche.“