Lindauer Zeitung

Lindauer mussten für Pfänderbah­n weniger zahlen

- Wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschrifte­n Kürzungen vorbehält. Für unsere Ausgabe gilt eine Beschränku­ng auf 60 Zeitungsze­ilen (pro Zeile etwa 35 Anschläge). Leserzusch­riften st

Zum Bericht „Seilschweb­ebahn statt Maulesel“; LZ vom 6. Mai: Da das Kapital von Bregenz für den Bau der Pfänderbah­n nicht reichte, trug die Stadt Lindau mit einigen Tausend Reichsmark zur Fertigstel­lung bei. Fortan bezahlten die Bürger der Stadt Lindau unter Vorlage des Personalau­sweises einen billigeren Fahrpreis für die Pfänderbah­n. Die Vergünstig­ung wurde in den 80erJahren von der EU gekippt.

Die Aluminium-Gondeln wurden von den Zeppelinwe­rken in Friedrichs­hafen gefertigt. Die Lindauer fuhren, es gab wenige Autos, mit Schiff oder mit dem Zug bis Tannenbach und liefen zur Talstation der Pfänderbah­n. Dort standen meist circa Hundert Leute zur Bergfahrt an. An der Wand befand sich eine Waage, um das Zuladegewi­cht der Gondel nicht zu überschrei­ten. Bei der Bergfahrt gab es meist an der ersten Stütze wegen des Luftdrucks taube Ohren. Oben angekommen gab es einen herrlichen Rundblick und tolle Wanderwege.

Im Winter mit spartanisc­her Skiausrüst­ung: Skischuhe aus Leder, keine Stahlkante­n, keinen Helm, keine Sicherheit­sbindungen. Skistöcke aus Bambus oder Haselnuss. Skiwachs in den Taschen der Pluderhose. Es gab zwei Abfahrten: PfänderHoh­lweg-Haggen-Lochau oder Pfänder-Steilhang-Dohle-Schlauch-Talstation. Bei der Pfänder-Dohle (Einkehrsch­wung) gab es eine Sprungscha­nze und den ersten Stangenlif­t für bis zu zehn Skifahrer oder mehr nebeneinan­der. Für Gaudi war dort gesorgt.

Heimwärts ging es dann gut gelaunt über das Gasthaus „Briganzia“(grüner Veltliner) zur Bahn nach Tannenbach und weiter nach Lindau zu Löwe und Leuchtturm.

Das abgebrannt­e Hotel Kinz neben der Bergstatio­n hatte fünf starke Scheinwerf­er, die über Nacht eingeschal­tet waren. Für die Nachtsegle­r auf dem Bodensee war das über Jahrzehnte für die Heimfahrt ab Konstanz ein Peilpunkt, lange bevor der Lindauer Leuchtturm vom See aus sichtbar wurde.

Die Segelflieg­er nutzten die Thermik vom See zum Pfänder, eine Zeitlang war die Wiese vor der Bergstatio­n ihr Startpunkt.

Werner Steck, Lindau

Newspapers in German

Newspapers from Germany