Lindauer mussten für Pfänderbahn weniger zahlen
Zum Bericht „Seilschwebebahn statt Maulesel“; LZ vom 6. Mai: Da das Kapital von Bregenz für den Bau der Pfänderbahn nicht reichte, trug die Stadt Lindau mit einigen Tausend Reichsmark zur Fertigstellung bei. Fortan bezahlten die Bürger der Stadt Lindau unter Vorlage des Personalausweises einen billigeren Fahrpreis für die Pfänderbahn. Die Vergünstigung wurde in den 80erJahren von der EU gekippt.
Die Aluminium-Gondeln wurden von den Zeppelinwerken in Friedrichshafen gefertigt. Die Lindauer fuhren, es gab wenige Autos, mit Schiff oder mit dem Zug bis Tannenbach und liefen zur Talstation der Pfänderbahn. Dort standen meist circa Hundert Leute zur Bergfahrt an. An der Wand befand sich eine Waage, um das Zuladegewicht der Gondel nicht zu überschreiten. Bei der Bergfahrt gab es meist an der ersten Stütze wegen des Luftdrucks taube Ohren. Oben angekommen gab es einen herrlichen Rundblick und tolle Wanderwege.
Im Winter mit spartanischer Skiausrüstung: Skischuhe aus Leder, keine Stahlkanten, keinen Helm, keine Sicherheitsbindungen. Skistöcke aus Bambus oder Haselnuss. Skiwachs in den Taschen der Pluderhose. Es gab zwei Abfahrten: PfänderHohlweg-Haggen-Lochau oder Pfänder-Steilhang-Dohle-Schlauch-Talstation. Bei der Pfänder-Dohle (Einkehrschwung) gab es eine Sprungschanze und den ersten Stangenlift für bis zu zehn Skifahrer oder mehr nebeneinander. Für Gaudi war dort gesorgt.
Heimwärts ging es dann gut gelaunt über das Gasthaus „Briganzia“(grüner Veltliner) zur Bahn nach Tannenbach und weiter nach Lindau zu Löwe und Leuchtturm.
Das abgebrannte Hotel Kinz neben der Bergstation hatte fünf starke Scheinwerfer, die über Nacht eingeschaltet waren. Für die Nachtsegler auf dem Bodensee war das über Jahrzehnte für die Heimfahrt ab Konstanz ein Peilpunkt, lange bevor der Lindauer Leuchtturm vom See aus sichtbar wurde.
Die Segelflieger nutzten die Thermik vom See zum Pfänder, eine Zeitlang war die Wiese vor der Bergstation ihr Startpunkt.
Werner Steck, Lindau