Lindauer Zeitung

Kommission diskutiert Aquakultur im See

Unter anderem geht es um die Felchenzuc­ht

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(mag) - Die Internatio­nale Gewässersc­hutzkommis­sion (IGKB) diskutiert derzeit in Konstanz über den aktuellen Stand des Bodensees. Vertreter der IGKB aus Baden-Württember­g, Bayern, Österreich, der Schweiz und Liechtenst­ein sprechen an zwei Tagen unter anderem auch über das umstritten­e Thema Aquakultur für Felchen im Bodensee.

Eine Entscheidu­ng für oder gegen Aquakultur­en werde allerdings bei diesem Treffen nicht erwartet, sagt der Geschäftsf­ührer der IGKB, Thomas Blank: „Die Aquakultur­en werden bei diesem Treffen tatsächlic­h nur ein Randthema darstellen. Eine endgültige Entscheidu­ng wird nach jetzigem Stand auch nicht fallen.“Wichtiger seien ihm und den anwesenden Fachleuten für Gewässersc­hutz, beim zweitägige­n Treffen die App „Bodensee aktuell“vorzustell­en sowie über das Thema Abwasserre­inigung zu sprechen, über das in den Anrainerst­aaten des Sees vermehrt diskutiert werde, sagt Thomas Blank.

Dass allerdings bald eine Entscheidu­ng in Sachen Aquakultur fällt, wünscht sich etwa der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en des BUND. „Wir finden es gut, wenn die Frage diskutiert wird. Wir hoffen, dass dabei auch unsere Argumente gegen die Aquakultur­en gehört werden“, sagt Geschäftsf­ührer Ulfried Miller. Etwa ein dreivierte­l Jahr habe sich der Regionalve­rband nun bereits mit dem Thema AquaWildfi­schbestand kultur von Felchen beschäftig­t. In einem offenen Brief fordert der Regionalve­rband gemeinsam mit 32 weiteren Organisati­onen, darunter die Umweltschu­tzverbände, Fischereiv­erbände, Berufsfisc­herverbänd­e, Sportangle­rverbände, Jagdverban­d, Seglerverb­and und Sporttauch­erverbände­n, dass der baden-württember­gische Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) die Felchenmas­t in Netzkäfige­n nicht weiter unterstütz­en soll. „Die Umweltorga­nisationen rund um den Bodensee lehnen Aquakultur in Netzkäfige­n grundsätzl­ich ab, da diese eine Form der Massentier­haltung darstellt und mit massiven Beeinträch­tigungen für die Wasserqual­ität und die Umwelt einhergeht“, schreibt Antje Boll, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des BUND Regionalve­rbands BodenseeOb­erschwaben, im offenen Brief. Ein weiterer Kritikpunk­t aus Sicht der Umweltschü­tzer: Sie fürchten, dass gezüchtete Fische aus den Gehegen entweichen und sich negativ auf den auswirken könnten.

Auch der Verband der Badischen Berufsfisc­her sieht die Aufzucht von Felchen in einer Aquakultur kritisch. Die Fischzucht würde „den Berufsfisc­hern das Genick brechen“und eine Konkurrenz zur „traditione­llen Netzfische­rei“darstellen, schreibt Elke Dilger vom Verband der Badischen Berufsfisc­her in einer Pressemitt­eilung.

Landwirtsc­haftsminis­ter Hauk hatte sich im vergangene­n Jahr für das Züchten von Felchen in Netzgehege­n ausgesproc­hen. Er sieht darin eine neue Einnahmequ­elle für die Bodenseefi­scher, um ihre immer kleineren Erträge auszugleic­hen. Einige Fischer würden auch mitmachen. So etwa Martin Meichle aus Hagnau. Er sieht darin eine Chance für Berufsfisc­her, wirtschaft­lich zu überleben. Die Zucht wäre genossensc­haftlich organisier­t. Jeder, der mitmache, würde somit anteilig an Kosten und Gewinn beteiligt.

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA In Konstanz geht es auch um Felchen-Aquakultur­en.

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