Allgäuer Fleischer-Innung verlässt Landesverband
Betriebe in der Region haben das Vertrauen in die Bayern-Spitze verloren – Die weist die Vorwürfe zurück
SULZBERG (laj/prb) - Die FleischerInnung Allgäu will ihren bayerischen Landesverband verlassen. Bei einer Versammlung in Sulzberg beschloss die Mehrheit der Mitglieder den Austritt. Vorangegangen war eine Diskussion mit Vertretern des Landesverbands. Die Probleme konnten dabei aber offenbar nicht gelöst werden. „Das Vertrauen in die Spitze ist einfach zu angeschlagen“, sagte Georg Greiff aus Memmingen, Obermeister der Allgäuer Innung, auf Nachfrage unserer Zeitung.
Über mehrere Jahre habe sich die Situation zugespitzt, erklärte Greiff. Er kritisierte vor allem die Informationspolitik der Verbandsspitze. Wichtige Angaben etwa zu Finanzen würden nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch den Fleischerbetrieben verschwiegen. Konkreter wollte Greiff nicht werden. Der Metzgermeister aus Memmingen prangerte aber auch den Umgangston gegenüber den Mitgliedern an. „Die Art der Kommunikation war nicht angemessen“, fasste er zusammen. Ein weiterer Kritikpunkt: die stetig steigenden Mitgliedsbeiträge. In Greiffs Augen wurden die Leistungen des Verbands aber nicht in selbem Maß ausgebaut.
34 von 70 Mitgliedern der Fleischer-Innung Allgäu stimmten für den Austritt aus dem Landesverband. 35 waren zu der Versammlung in Sulzberg gekommen. Der Obermeister betonte: „Unseren Missmut haben wir im Verband immer wieder kundgetan. Ich habe aber das Gefühl, dass wir belächelt wurden.“
Landesinnungsmeister Konrad Ammon aus Franken wies die Vorwürfe zurück. „Bei unserer letzten Versammlung haben wir alles offen angesprochen“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Zudem seien die Mitglieder dabei gebeten worden, Probleme zu nennen. Ammon kritisiert, dass viele Gerüchte kursierten. „Nachweise, dass wirklich etwas schief gelaufen ist, konnte niemand nennen.“Er begrüße andere Meinungen und Diskussion, betonte Ammon. „Doch am Ende müssen sich alle an einen Mehrheitsbeschluss halten. Das ist für mich Demokratie“, fügte er hinzu.
Dass die Allgäuer Mitglieder den Verband verlassen wollen, bedauere der Landesinnungsmeister. „Das schwächt uns natürlich. Vor allem dann, wenn wir politisch etwas erreichen wollen.“Bewusst ist das auch den Allgäuer Betrieben, was auch in den Wortbeiträgen bei der jüngsten Versammlung deutlich wurde. Ein Neuanfang sei für sie aber nur mit neuen Personen an der Spitze denkbar, war die übereinstimmende Meinung. Liegt der Austritt einmal schriftlich vor, hat die Fleischer-Innung Allgäu noch bis Ende des Jahres Zeit, es sich anders zu überlegen. Erst 2018 würde die Kündigung in Kraft treten. „Weitere Gespräche bis dahin sind denkbar“, sagte Obermeister Georg Greiff abschließend.