Nuber macht es sich zu leicht
Im Improvisieren sind die Verantwortlichen der Stadt für Kinderbetreuung offenbar wirklich gut. Im zweiten Jahr in Folge zaubern sie in Not die benötigten Betreuungsplätze her. Doch im Gegensatz zur Haltung des Hauptamtsleiters ist das Problem damit keineswegs gelöst. Denn es muss nicht sein, dass die Stadt in jedem Frühjahr einige Eltern für ein paar Wochen in helle Aufregung versetzt, weil die nicht wissen, wohin die Kinder sollen.
Außerdem ist es schön, dass Lindau im Tannergebäude Betreuungsplätze schafft. Doch das ist schwierig für Eltern, die in Zech oder Schachen wohnen. Deshalb ist es unverständlich, dass Nuber Forderung abtut, die Lage der Kinderbetreuung in Lindau gründlich zu analysieren. Verwaltung und Stadträte sollten wissen, wo derzeit Kinder leben, wo also Betreuungsplätze sinnvoll wären. Es reicht nicht, die da einzuplanen, wo sie in einigen Jahren nötig werden, denn den Mangel gibt es schon jetzt.
Stadträte wie Günther Brombeiß haben außerdem Recht, die solche Untersuchungen seit mehr als einem Jahr auch für die Schulen fordern. Denn auch da waren die Verantwortlichen lange Zeit von zurückgehenden Zahlen ausgegangen. Das erweist sich jetzt als falsch, weil die Lindauer mehr Kinder bekommen, weil mehr junge Familien in Lindau leben wollen. Darauf hat die Stadtpolitik viele Jahre hingearbeitet. Jetzt sollten sie sich diesen Erfolg nicht kaputtmachen.