Rege Bautätigkeit, rege Diskussionen
Stadträte lehnen Carports an der Berliner Straße ab und sprechen sich gegen ein Haus an der Pfänderstraße aus
LINDENBERG (owi) - In Lindenberg sollen zahlreiche neue Wohnungen entstehen. Das ist der Wunsch der Stadt, aber auch der Bauherren, die Bauvoranfragen oder Bauanträge vorgelegt haben. Obgleich sich also Stadt und Bauinteressenten beim Ziel einig sind – bei der Umsetzung sind sie es nicht immer, wie die Diskussionen im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates zeigten.
Gegen ein Einfamilienhaus an der Pfänderstraße votierten die Ausschuss-Mitglieder einstimmig. Es sollte an der Rückseite eines Hauses an der parallel verlaufenden Sonnenhalde entstehen. Vergleichsfälle gibt es zwar bereits – doch die Häuser sind rund 100 Jahre alt. Inzwischen sei die Pfänderstraße mit viel Verkehr belastet. Lärmschutzgründe sprechen daher aus Sicht von Stadtbaumeisterin Marlen Walser gegen eine Genehmigung: „Es wird in eine Lärmsituation hinein geplant.“Und auch Gerhard Mahler befand: „Wir machen uns lächerlich, wenn wir das bauen lassen. 100 Meter weiter unten gehen die Leute auf die Barrikaden, weil es ihnen zu laut ist.“
Gegen ein geplantes Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen an der Goßholzer Straße hatten die Ausschuss-Mitglieder zwar nichts – wohl aber gegen die Stellplatz-Lösung. Da das Grundstück an der Rückseite an die Berliner Straße grenzt, hatte der Investor hier Carports mit einer Ausfahrt auf die Berliner Straße vorgesehen. Diese liegt deutlich höher als die Goßholzer Straße, sodass auch eine vorhandene Stützmauer der Stadt zum Tragen käme. Das störte unter anderem Helmut Wiedemann (SPD). Aber auch Bürgermeister Eric Ballerstedt sah in einer Tiefgarage die sinnvollere Alternative.
Nichts einzuwenden hatten die Ratsmitglieder gegen die Aufstockung jenes Hauses in der Bahnhofstraße , in dem sich das Modegeschäft Bufler befindet. Hier soll ein zusätzliches, allerdings zurückgesetztes Stockwerk entstehen, das für Wohnzwecke genutzt wird. Bislang ist das Haus 10,45 Meter hoch, künftig rund 13,50 Meter. Mit Blick auf das ebenfalls recht hohe „Krone“-Gebäude in der nahen Hauptstraße sei die Höhenentwicklung in Ordnung, befand Martin Einsle (Grüne).
Auch ein Geschäftshaus in der Blumenstraße darf nach dem Willen des Ausschusses erweitert werden. Das hier untergebrachte Radsportgeschäft Greiner möchte eine 80 Quadratmeter große Werkstatt anbauen. Vorgesehen ist eine Grenzbebauung. Nachbar ist das Gymnasium, Grundstückbesitzer somit der Landkreis. Dieser habe bereits Zustimmung signalisiert. Stellplätze sollen nicht wegfallen, so die Stadtbaumeisterin. Geplant ist ein eingeschossiger, 2,70 Meter hoher Anbau. Die jetzige Werkstatt soll teilweise zu Büroräumen umgebaut werden.
Keine Zustimmung gab es für den Antrag des Lindenberger Tennisclubs, an seinem Vereinsheim zur Austraße hin eine Werbefläche für Sponsoren anbringen zu dürfen. Sie widersprach der Werbeanlagensatzung der Stadt.