Muslime beginnen mit dem Ramadan
In der Lindauer Fatih Moschee gibt es jeden Abend Essen für rund 220 Menschen – Jeder ist willkommen
LINDAU-REUTIN - Mehr als siebzehn Stunden ohne Essen und Trinken – Für die Muslime ist das nun wieder einen Monat lang Alltag. Denn am heutigen Samstag hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Jeden Abend treffen sich die Mitglieder der türkischen Gemeinde an der Lindauer Fatih Moschee zum Fastenbrechen. Auch Deutsche und Flüchtlinge sind willkommen.
Damit alle satt werden, haben die Lindauer Muslime wieder extra einen Koch aus der Türkei einfliegen lassen, wie Adnan Alici, Vorstandsmitglied des türkischen Vereins in Lindau, berichtet. „Es ist wieder der gleiche Koch wie im letzten Jahr“, erzählt er. Der Koch bereitet schon ab nachmittags das Essen für die rund 200 Muslime zu, die jeden Abend gegen 21 Uhr zum Essen in die VonBehring-Straße kommen. Ramadan, das bedeutet für Muslime weder essen noch trinken so lange die Sonne am Himmel steht. Im Sommer ist das härter als im Winter – zurzeit geht die Sonne morgens um zehn vor vier Uhr auf und erst nach 21 Uhr wieder unter. Und bis der Ramadan am 29. Juni wieder zu Ende geht, werden die Tage erst einmal noch länger.
Für Mädchen beginnt das Fasten, weil sie körperlich meist weiterentwickelt sind als Jungs, bereits mit neun Jahren, für Jungs mit elf. Einen ganzen Monat lang müssen die Kinder dann aber noch nicht durchhalten, sie beginnen mit wenigen Stunden und steigern sich Stück für Stück. Auch wer krank, schwanger oder auf Reisen ist, kann den Fastenmonat oder Teile davon ausfallen lassen und später nachholen.
Auch Flüchtlinge kommen gerne zum Fastenbrechen
Beim Ramadan geht es aber nicht nur um körperliche, sondern vor allem um geistige Enthaltsamkeit. „Es ist auch ein Monat, in dem man über seine Sünden oder das, was in der Vergangenheit nicht gut gelaufen ist, nachdenkt und sich vornimmt, in Zukunft anders zu leben“, erklärte Alici im Gespräch mit der LZ im vergangenen Jahr. Und es geht um Gemeinsamkeit. Deswegen spenden die Reichen während des Fastenmonats 2,5 Prozent ihres Vermögens an ärmere Mitmenschen. Und deswegen steht vor der Fatih Moschee während des Ramadans ein großes Zelt. „Mittlerweile kommen auch viele Flüchtlinge zu uns zum Fastenbrechen“, erzählt Alici. Und auch deutsche Gäste seien jeder Zeit willkommen. Während Gemeindemitglieder fünf Euro für eine komplette Mahlzeit bezahlen, sei das Essen für Flüchtlinge und Gäste grundsätzlich kostenlos.