Bahndamm kostet Bahn AG fünf Millionen
Ein vorgelagerter Geh- und Radweg auf der Seeseite wäre für Lindau viel zu teuer
LINDAU-INSEL (dik) - Die Sanierung des Bahndamms ist eines der 15 Projekte, die zum Bahnknoten Lindau gehören. Fünf Millionen Euro wird die Bahn AG aufbringen müssen, damit weiterhin Züge auf die Lindauer Insel fahren können. Lindaus Stadtbaudirektor Georg Speth hat die Pläne im jüngsten Bauausschuss vorgestellt und dabei auch über das Gesamtprojekt gesprochen.
Denn die Bahn musste ihre Pläne für Lindau kurzerhand ändern. Das Eisenbahnbundesamt habe sich geweigert, für die verschiedenen Vorhaben einzelne Planfeststellungsverfahren anzunehmen. Vielmehr wolle das EBA ein gesammeltes Verfahren für alle Projekte, welche die Bahn für den Knoten Lindau plant. Laut Speth breiten die Planer der Bahn dies derzeit vor. Möglichst sollen alle Unterlagen schon im kommenden Monat fertig sein. Im Zuge des weiteren Verfahrens folgen dann auch Auslegung und Bürgerbeteiligung bis hin zum Erörterungstermin. Auch der Stadtrat wird sich dann im Detail mit allen Unterlagen befassen und dazu seine Beschlüsse fassen.
Jetzt stellte Speth im Bauausschuss nur wenige Details der Planung für den Bahndamm vor. Demnach will die Bahn AG den Damm durch Spritzbeton sichern. Davor sind Natursteine geplant, die wellenförmig den Beton verblenden sollen. Dieser Eingriff sei nicht nur der kostengünstigste, sondern auch der, der am wenigsten in die Natur eingreift, sagte Speth.
Ein neuer Geh- und Radweg wäre teuer und unnötig
Vor diesem Hintergrund sei der jüngst von FDP-Stadtrat Uli Jöckel geplante neue Geh- und Radweg auf der Seeseite des Bahndamms kaum möglich. Die Bahn würde ihn nicht bezahlen, da das Vorhaben wesentlich teurer würde. Die Stadt müsste also das nötige Grundstück im See vom Freistaat kaufen und auf die Genehmigungen der Behörden und des Naturschutzes für den „exorbitanten Eingriff“hoffen. Hinzu kämen enorme Kosten. Speth nannte keine Zahl, sprach aber von einem erheblichen siebenstelligen Betrag.
Und die Unterführung Lotzbeckweg wäre dennoch nötig, sagte Speth weiter. Denn der Radverkehr dort verlaufe vor allem auf dem Bodenseeradwanderweg am See entlang. Viele Radfahrer wollten nicht auf die Insel, so dass der neue Radweg kein Ersatz für die Unterführung wäre. Nötig sei der Weg für Lindau auch nicht. Denn der Geh- und Radverkehr auf die Insel lasse sich gut auf er Seite zum Kleinen See hin abwickeln – wie schon seit mehr als 150 Jahren.