Besucher staunen über präzise Arbeit
Beim Tag der offenen Tür der Lebenshilfe erhalten viele Menschen Einblick in die Lindenberger Werkstätten
KREIS LINDAU - Karl Gsell war erstaunt: „Ich hätte nie gedacht, dass hier so genau und präzise gearbeitet wird.“Der Lindenberger gehörte zu den vielen Hundert Besuchern, die den Tag der offenen Tür der Lebenshilfe nutzten, um Einblick in die Arbeit von rund 200 Menschen mit Behinderung in den Lindenberger Werkstätten der Lebenshilfe zu bekommen. Auch von den Fähigkeiten der betreuten Personen, die Arbeiten auszuführen, war Gsell überrascht. Und nicht nur er. Mancher Besucher hatte erstmals die Gelegenheit, den Mitarbeitern in den Werkstätten über die Schulter zu schauen.
Je nach Grad ihrer Behinderung waren die betreuten Personen selbst in der Lage, über ihre Arbeit zu informieren, oder sie erhielten Unterstützung von ihren Betreuern. Stefan Nolte gab gern selbst Auskunft. Von ihm erfuhren die Besucher, dass einer der Schwerpunkte der Lindenberger Werkstätten die Produktion von Kabelbäumen ist. Nolte zeigte, wie er die einzelnen Kabel in die Buchsen steckt und im Anschluss deren Funktion prüft. Bis zu 100 Kabelbäume entstehen so jeden Tag. Nolte wusste auch zu berichten, dass diese in der Getriebeschaltung von Bussen zum Einsatz kommen. Für Nolte besonders positiv: „Was ich hier mache, fährt später auf der Straße.“Dieser Bezug zu wichtigen Produktionsteilen motiviere die in den Werkstätten beschäftigten Menschen mit Behinderung in besonderer Weise, weiß der Vorsitzende der Lebenshilfe im Landkreis, Werner Berschneider, aus vielen Gesprächen. Immer wieder besuchen Auftraggeber, aber auch kirchliche Gruppen die Lindenberger Werkstätten.
Den Tag der offenen Tür nutzte Werner Koros aus Röthenbach. Einen Bezug zur Lebenshilfe hat er nicht, wohl aber Interesse an deren Arbeit. Für ihn war es schlicht „gigantisch“zu sehen, was die Menschen mit Behinderung leisten. Auch ihm fiel die Präzision bei der Arbeit auf. Und Koros machte sich auch Gedanken darüber, welche Arbeit im Hintergrund geleistet werden muss und drückte seinen Respekt für die die haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Lebenshilfe aus.
„Man hört etwas, man weiß nichts Genaues“: Werkstatt-Leiter Stephan Hagenburger war klar, dass sich viele Besucher im Vorfeld wenig mit der Arbeit in den Werkstätten auseinandergesetzt haben. Dieses Informations-Defizit sollte der Tag auch bei den Kunden abbauen. Viele Mitarbeiter von Betrieben, die die Werkstätten beliefern, nutzten die Möglichkeit, sich die Arbeitsplätze zeigen zu lassen. Ein buntes Programm rundete den Tag ab. Auf die Kinder wartete eine besondere Attraktion: Sie durften auf Kamelen reiten. Anlass für den Tag der offenen Tür war das 50-jährige Bestehen der Lebenshilfe im Landkreis Lindau.