Blitzerpanne auf Autobahn überrascht Autofahrer
Falschmessung auf der A 14 hätte einem Häfler beinahe eine teure Strafe eingebrockt
FELDKIRCH (vn) - Im wahrsten Sinne des Wortes vom Blitz getroffen hat sich ein Häfler gefühlt, als er Post aus Österreich bekam. „Sie haben die auf Autobahnen zulässige Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h um 78 km/h überschritten“, hieß es darin, berichten die Vorarlberger Nachrichten. Zudem wurde dem Fahrer zur Last gelegt, den Sicherheitsabstand zu einem Auto nicht eingehalten zu haben. Tatort soll auf der A 14 bei Götzis in Fahrtrichtung Tirol gewesen sein.
„Ich habe erst einmal natürlich einen Riesenschreck bekommen“, erzählt der Betroffene und fügt hinzu: „Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich 215 km/h gefahren bin. Ich bin noch nie so schnell gefahren und außerdem läuft mein Auto gar nicht so schnell.“Wie ein Blick in die Fahrzeugbescheinigung des Wagens zeigt, ist die Höchstgeschwindigkeit des Renault Megane mit 190 angegeben.
Um die Sache zu klären, rief er bei der Bezirkshauptmannschaft an, um die Bilder zu bekommen. Ferner fragte er an, ob es sich in diesem Fall eventuell um eine Falschmessung handeln könnte. Eben auch aus dem Grund, da sein Auto ja gar nicht so schnell fährt. „Die Antwort war, dass die Messungen immer korrekt sind. Mir blieb daher nichts anderes übrig, als einen Rechtsanwalt aufzusuchen“, schildert der Häfler.
Technischer Fehler
Dieter Franke, ADAC-Vertragsanwalt in Friedrichshafen und Fachanwalt für Verkehrsrecht, übernahm den Fall und berechnete anhand der Messfotos, dass sein Mandant gar nicht schneller als 108 km/h gefahren sein kann. „Auf den Fotos sind ja die genauen Zeitangaben und die weißen Linien links und rechts auf der Straße zu sehen. Deren Abstand beträgt 40 Meter. So konnte ich rasch feststellen, dass das nicht stimmen kann“, erklärt Franke und fügt hinzu: „Bei 215 km/h wäre er in dieser Zeit schon unter der Brücke durch gewesen. Das hätte eigentlich auffallen müssen.“Er vermutet, dass bei der Auswertung ein technischer Fehler passiert ist.
In Deutschland sei die sogenannte Abstandsunterschreitung großes Thema und er überprüfe ständig Fälle in diesem Zusammenhang, erzählt er.
In diesem Fall hatte die zuständige Behörde doch noch ein Einsehen. Als das nächste Kurvert der BH Feldkirch zwei Monate später in den Briefkasten flatterte und der Häfler dieses öffnete, konnte er aufatmen. Das Verwaltungsstrafverfahren wurde eingestellt. „Ich war natürlich froh, als der Bescheid kam“, sagt er und meint noch: „Das wäre sonst teuer geworden.“Für Raser, die außerhalb des Ortsgebiets mehr als 70 km/h zu schnell unterwegs sind, setzt es Geldstrafen bis zu 726 Euro und sechs Wochen Führerscheinentzug. Wer den Sicherheitsabstand nicht einhält, dem blühen Geldstrafen von 36 bis 2180 Euro. Beträgt der Abstand weniger als 0,2 Sekunden droht zudem ein Führerscheinentzug von mindestens sechs Monaten.