IS-Führer al-Baghdadi erneut für tot erklärt
Seit dem Frühjahr gab es keine Lebenszeichen mehr – Keine offizielle Bestätigung
LIMASSOL (dpa) - Der Anführer der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS), Abu Bakr al-Baghdadi, soll nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte nicht mehr am Leben sein. Den Beobachtern lägen „bestätigte Informationen“über den Tod des IS-Anführers vor, teilte der Leiter der Gruppe, Rami Abdel Rahman, am Dienstag mit. Aktivisten aus dem syrischen Dair as-Saur hätten entsprechende Informationen von hochrangigen IS-Mitgliedern erhalten. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Vor gut drei Wochen hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass es Berichte über den möglichen Tod des IS-Anführers prüfe. Demnach soll al-Baghdadi bei einem russischen Luftangriff in der Nähe der syrischen Stadt Rakka getötet worden sein. Vor drei Jahren hatte al-Baghdadi in der inzwischen zerstörten Nuri-Moschee von Mossul 1,5 Milliarden Muslime aufgefordert, ihm die Treue zu schwören. Es war sein einziger öffentlicher Auftritt.
Erstmals hieß es bereits im November 2014, er sei bei einem USBombenangriff auf seinen Wagenkonvoi „getötet“oder „schwer verwundet“worden. Auch 2015 und 2016 verkündeten arabische Medien mehrfach seinen Tod, dem später meist ein Dementi in Form einer Audio-Botschaft oder Twitter-Meldungen folgten. Derartige Lebenszeichen hat es seit dem Frühjahr dieses Jahres nicht mehr gegeben.
Doch seinen Tod zu verkünden, wagte niemand. Als ein irakischer ISImam vor einer Woche während einer Gebetsveranstaltung den Namen des „Kalifen“nannte und daraufhin hemmungslos zu weinen anfing, wurde er sofort erschossen. Dennoch ließ sich die Nachricht offensichtlich nicht länger unterdrücken.
Offiziell verkünden wird der IS den Tod seines Führers vielleicht niemals. Aus Sicht der Terrormiliz macht dies auch keinen Sinn, denn die Kampfesmoral dürfte darunter leiden. Schon jetzt wird auf dschihadistischen Webseiten die „Wiederauferstehung“des Kalifen prognostiziert, der Führer sei nur „entrückt“.