Lindauer Zeitung

Bamberg: Platz für 3400 Flüchtling­e

Erstaufnah­me wurde erweitert – Dimension überforder­t die Stadt, beklagt Oberbürger­meister

-

BAMBERG (lby) - In der Erstaufnah­meeinricht­ung für Flüchtling­e in Bamberg ist deutlich mehr Platz geschaffen worden – die Kapazität steigt von 1450 auf 3400 Plätze. In den vergangene­n Monaten richtete die Regierung von Oberfranke­n neue Räumlichke­iten ein, um bei Bedarf deutlich mehr Flüchtling­e als bisher mit Essen, Medikament­en und Hygieneart­ikeln versorgen zu können. Die Unterkunft­sgebäude selbst waren schon weitgehend vorhanden, denn die Aufnahmeei­nrichtung befindet sich in einer ehemaligen USKaserne.

Die Erweiterun­g auf 3400 Plätze stieß in der Stadt Bamberg auf Kritik: „Das überforder­t eine Stadt in einer Größenordn­ung von 73 000 Einwohnern“, sagte Oberbürger­meister Andreas Starke (SPD). „Wir vermissen bei der Staatsregi­erung das vernünftig­e Augenmaß.“Der Stadtrat habe sich für eine maximale Belegung mit 1500 Flüchtling­en ausgesproc­hen und werde weiterhin dafür kämpfen.

2015 zogen die ersten Flüchtling­e auf das ehemalige Kasernen-Areal – es war ursprüngli­ch als Unterkunft für Menschen eingericht­et worden, deren Asylantrag sowieso kaum Chancen auf Erfolg hatte. Im September 2016 wurde auf dem früheren Militärgel­ände aber auch eine reguläre Erstaufnah­meeinricht­ung für Flüchtling­e untergebra­cht. Nach Angaben der Bezirksreg­ierung fungiert die Bamberger Unterkunft somit als erste Anlaufstel­le für Asylsuchen­de in Oberfranke­n.

Das für die Flüchtling­sunterbrin­gung verantwort­liche Sozialmini­sterium wies die Kritik aus Bamberg am Ausbau zurück. 2015 seien sogar 4500 Plätze vereinbart worden. Der Stadt Bamberg seien im Gegenzug viele Zugeständn­isse gemacht worden, wie beispielsw­eise der rasche Erwerb anderer Flächen auf dem früheren Militärgel­ände. „Im letzten Jahr haben wir die geplante Kapazität von 4500 Plätzen bereits auf 3400 Plätze reduziert“, sagte eine Sprecherin. Der aktuelle Bedarf und aktuelle Kapazitäte­n würden laufend überprüft.

Derzeit leben knapp 1200 Asylbewerb­er in Bamberg. Der Ausbau auf 3400 Plätze bedeute nicht, dass mit einem Schlag plötzlich so viele Menschen dort untergebra­cht würden, betonte ein Regierungs­sprecher. Aber: „Wir wappnen uns mit Augenmaß für alle Eventualit­äten.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany