Aufsteigerin
Eine frühere Astronautin rückt an die Spitze Kanadas: Die zweimalige Raumfahrerin Julie Payette soll ab September den Posten der Generalgouverneurin übernehmen, wie Premierminister Justin Trudeau vor wenigen Tagen ankündigte. Als Generalgouverneurin wird die 53-Jährige das offizielle Staatsoberhaupt, die Queen Elizabeth II., in Kanada repräsentieren.
Payette war die erste Kanadierin, die zur Internationalen Raumstation ISS ins All flog – erstmals im Jahr 1999, dann noch ein zweites Mal zehn Jahre später. Beide Male reiste sie an Bord von Space Shuttles. Die künftige Generalgouverneurin gilt als Multitalent: Sie spricht sechs Sprachen, trat als Pianistin mit den Montréaler Symphonikern auf, hat einen Pilotenschein und ist Tiefseetaucherin.
Payette wird die vierte Frau in dem Spitzenamt sein. Die letzte Generalgouverneurin war Michaelle Jean, die zwischen 2005 und 2010 amtierte. Jean begrüßte Payettes Nominierung als „kluge Wahl für ein Land, das sie bereits von oben betrachtet hat“. Payette selbst dankte Trudeau und der Königin für die „fantastische Chance, Kanada noch einmal dienen zu können“. Sie werde wie junge Astronauten im Training ihre Pflichten erlernen und auf Ratschläge von Experten vertrauen, sagte Payette. „Ich werde das mit größter Bescheidenheit tun.“
Die britische Königin mischt sich traditionell nicht in politische Belange Kanadas ein. Zu den Befugnissen der von der Regierung nominierten Generalgouverneurin zählt die Vereidigung des Premierministers und des Kabinetts, das Abzeichnen offizieller Dokumente und die Konsultation mit dem Premierminister. (AFP/dpa)