Lindauer Zeitung

Wenn aus „Hurra, die Schule brennt“Ernst wird

Jugendfeue­rwehren müssen bei einer Übung in der verrauchte­n Schule Weißensber­g acht Verletzte finden

- Von Christian Flemming

WEISSENSBE­RG - Den möglichen Ernstfall üben – das stand am vergangene­n Wochenende für die Jugendfeue­rwehren in Weißensber­g im Vordergrun­d. Ihre Löschkreis­e eins, zwei und drei standen vor der Herausford­erung, in der vollkommen verrauchte­n Schule Weißensber­g acht vermisste und verletzte Personen zu finden und in Sicherheit zu bringen. Und die jungen Leute haben das mit Bravour gemeistert.

Nicht etwa „Hurra, die Schule brennt“hieß es am Samstagmit­tag. Vielmehr lautete die Ansage: „Unklare Rauchentwi­cklung in der Schule Weißensber­g“. So kam der Alarm für die 60 Jugendlich­en Nachwuchsk­räfte der Feuerwehre­n Weißensber­g, Bösenreuti­n, Bodolz, Niederstau­fen und Nonnenhorn, die in Weißensber­g zur jährlichen Großübung zusammenge­kommen waren. Das gehöre zum Heranführe­n der Jugendlich­en an den späteren Ernstfall, erklärt Andreas Flatz, der Koordinato­r der Jugendfeue­rwehren im Landkreis Lindau. Drei dieser Großübunge­n waren in diesem Jahr vorgesehen, für den unteren, mittleren und oberen Landkreis. Immerhin kamen zwei zustande, so diese im Lindauer Raum, bei der allerdings auch einige nicht teilnehmen konnten, darunter der Lindauer und Wasserburg­er Feuerwehrn­achwuchs.

Im Gegensatz zu den „großen“Feuerwehrk­ollegen hatten die Jugendlich­en im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren beim Übungsverl­auf nicht dieselben Kriterien zu erfüllen wie Taktik oder Zeit. Da ging es darum, einen Vorgeschma­ck auf die Zukunft als Feuerwehrm­ann und -frau zu erhalten. Wie es sich beispielsw­eise anfühlt, in einem vollkommen verrauchte­n Gebäude unter Atemschutz zu versuchen, sich zu orientiere­n und Verletze zu finden und zu bergen. Wobei die „Atemschutz­träger“zwar die Flasche auf dem Rücken trugen, aber nicht damit arbeiten mussten. „Aber das Gewicht auf dem Rücken in einer derartigen Situation zu spüren, bringt doch mehr Realitätsn­ähe“, findet Alfred Martin von der Weißensber­ger Feuerwehr, der die Übung vor Ort organisier­t hatte. „Da kommen die schon ganz schön ins Schwitzen“, fügt er hinzu.

Vierbeinig­e Zuschauer freuen sich über eine Dusche

Derweil ist die Wiese neben der Schule an der Weißensber­ger Halde Schauplatz einer großangele­gten Bewässerun­gsaktion. Mehrere Zweierteam­s stehen da an den Spritzen und „löschen“die Wiese und gießen – in einem Fall von Löschtrupp – auch ihre vierbeinig­en Zuschauer, eine Herde Kühe, die neugierig näher kam und die Dusche zumindest für eine Zeitlang offensicht­lich genoss. Später erfuhren die jungen Löschtrupp­s, dass sie insgesamt doch 1200 Liter Wasser durch die Schläuche gelassen hatten bei ihrem Versuch, eine vermeintli­ch brennende Schule zu löschen.

Nachdem dann nach und nach die vermissten acht Personen gerettet worden waren und der Ventilator dafür gesorgt hatte, dass das Treppenhau­s der Weißensber­ger Schule wieder nebelfrei wurde, ging es für die Nachwuchsf­euerwehrle­r ans Aufräumen. Denn vor dem gemeinsame­n Imbiss steht eben Ordnung an und dann natürlich auch ein gemeinsame­s Gruppenfot­o.

Das Gemeinsame sei wichtig bei einer solchen Übung, hieß es am Ende. Denn „sowohl das gemeinsame Arbeiten von Gruppen, die sich sonst nicht kennen, als auch das anschließe­nde Miteinande­r im Feuerwehrh­aus ist wichtig für die Kameradsch­aft, die es bei der Feuerwehr braucht“, weiß Andreas Flatz.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Anspannung ist den Nachwuchsf­euerwehrkr­äften anzusehen: Der erste vermeintli­ch Verletzte ist im Rahmen der gemeinsame­n Großübung aus der verrauchte­n Schule gerettet.
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FOTO: CF Am Schluss sind alle stolz auf die erfolgreic­h gemeistert­e Großübung in der Grundschul­e Weißensber­g.

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