Wenn aus „Hurra, die Schule brennt“Ernst wird
Jugendfeuerwehren müssen bei einer Übung in der verrauchten Schule Weißensberg acht Verletzte finden
WEISSENSBERG - Den möglichen Ernstfall üben – das stand am vergangenen Wochenende für die Jugendfeuerwehren in Weißensberg im Vordergrund. Ihre Löschkreise eins, zwei und drei standen vor der Herausforderung, in der vollkommen verrauchten Schule Weißensberg acht vermisste und verletzte Personen zu finden und in Sicherheit zu bringen. Und die jungen Leute haben das mit Bravour gemeistert.
Nicht etwa „Hurra, die Schule brennt“hieß es am Samstagmittag. Vielmehr lautete die Ansage: „Unklare Rauchentwicklung in der Schule Weißensberg“. So kam der Alarm für die 60 Jugendlichen Nachwuchskräfte der Feuerwehren Weißensberg, Bösenreutin, Bodolz, Niederstaufen und Nonnenhorn, die in Weißensberg zur jährlichen Großübung zusammengekommen waren. Das gehöre zum Heranführen der Jugendlichen an den späteren Ernstfall, erklärt Andreas Flatz, der Koordinator der Jugendfeuerwehren im Landkreis Lindau. Drei dieser Großübungen waren in diesem Jahr vorgesehen, für den unteren, mittleren und oberen Landkreis. Immerhin kamen zwei zustande, so diese im Lindauer Raum, bei der allerdings auch einige nicht teilnehmen konnten, darunter der Lindauer und Wasserburger Feuerwehrnachwuchs.
Im Gegensatz zu den „großen“Feuerwehrkollegen hatten die Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren beim Übungsverlauf nicht dieselben Kriterien zu erfüllen wie Taktik oder Zeit. Da ging es darum, einen Vorgeschmack auf die Zukunft als Feuerwehrmann und -frau zu erhalten. Wie es sich beispielsweise anfühlt, in einem vollkommen verrauchten Gebäude unter Atemschutz zu versuchen, sich zu orientieren und Verletze zu finden und zu bergen. Wobei die „Atemschutzträger“zwar die Flasche auf dem Rücken trugen, aber nicht damit arbeiten mussten. „Aber das Gewicht auf dem Rücken in einer derartigen Situation zu spüren, bringt doch mehr Realitätsnähe“, findet Alfred Martin von der Weißensberger Feuerwehr, der die Übung vor Ort organisiert hatte. „Da kommen die schon ganz schön ins Schwitzen“, fügt er hinzu.
Vierbeinige Zuschauer freuen sich über eine Dusche
Derweil ist die Wiese neben der Schule an der Weißensberger Halde Schauplatz einer großangelegten Bewässerungsaktion. Mehrere Zweierteams stehen da an den Spritzen und „löschen“die Wiese und gießen – in einem Fall von Löschtrupp – auch ihre vierbeinigen Zuschauer, eine Herde Kühe, die neugierig näher kam und die Dusche zumindest für eine Zeitlang offensichtlich genoss. Später erfuhren die jungen Löschtrupps, dass sie insgesamt doch 1200 Liter Wasser durch die Schläuche gelassen hatten bei ihrem Versuch, eine vermeintlich brennende Schule zu löschen.
Nachdem dann nach und nach die vermissten acht Personen gerettet worden waren und der Ventilator dafür gesorgt hatte, dass das Treppenhaus der Weißensberger Schule wieder nebelfrei wurde, ging es für die Nachwuchsfeuerwehrler ans Aufräumen. Denn vor dem gemeinsamen Imbiss steht eben Ordnung an und dann natürlich auch ein gemeinsames Gruppenfoto.
Das Gemeinsame sei wichtig bei einer solchen Übung, hieß es am Ende. Denn „sowohl das gemeinsame Arbeiten von Gruppen, die sich sonst nicht kennen, als auch das anschließende Miteinander im Feuerwehrhaus ist wichtig für die Kameradschaft, die es bei der Feuerwehr braucht“, weiß Andreas Flatz.