Mehr als 500 Kinder legen Schwimmabzeichen ab
84 Seepferdchen, 206 Bronze-Abzeichen, 138 Silber-Abzeichen, 36 Gold-Abzeichen: Bäder-Azubis organisieren die Aktion kurz vor Schuljahresende
LINDAU (lz) - Mehr als 500 Grundschüler von zwölf verschiedenen Grundschulen aus Stadt und Landkreis Lindau haben sich kurz vor Schuljahresende im Hallenbad Limare und im Hallenbad Lindenberg getroffen, um verschiedene Schwimmabzeichen abzulegen. Dieses Projekt fand nun bereits zum siebten Mal statt. Initiiert wurde die Aktion, nachdem ein Schulkind vor einigen Jahren ertrank, wie Sandra BandlowAlbrecht, Kreisschulobfrau Schwimmen, mitteilt.
Die 17- bis 20-jährigen Auszubildenden im zweiten Lehrjahr des Berufes „Fachangestellte für Bäderbetriebe“(FAB), die aus ganz Bayern in der Berufsschule Lindau beschult werden, haben in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Sport in Schule und Verein den Schwimmabzeichentag organisiert. Erste Überlegungen im Berufsschulunterricht hierzu waren zum Beispiel: Wie ist ein reibungsloser Ablauf unter Einhaltung eines hohen Sicherheitsstandards möglich? Wie viele Kinder können auf einmal im Bad beschäftigt werden? Wie viele Stationen sind nötig? Ist es möglich, Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold zeitgleich abzunehmen? Wie viele Angestellte sind pro Station nötig?
Hohe Motivation
Im Rahmen des Faches Schwimmund Sportanimation sollten die Grundschüler der zweiten bis vierten Klasse altersgemäß motiviert werden, damit neben der Leistungsabnahme auch der Spaß für das Element Wasser und das Spielen im Wasser nicht zu kurz kam. Einige Kinder waren sichtlich nervös und aufgeregt, als sie am Hallenbad ankamen, denn sie hatten lange im Schwimmunterricht für diesen Tag geübt. Die Motivation, die von solchen Abzeichen ausgeht, ist laut Pressemitteilung immens hoch. Mit Bademützen und Nummer gekennzeichnet, wurden die Kinder gruppenweise von Station zu Station geführt und individuell betreut. Da die Abnahme der Abzeichen vom Seepferdchen bis hin zum goldenen Jugendschwimmabzeichen unterschiedlich lang dauert, wurden Kinder, die bereits fertig waren, in einer Spielegruppe betreut und bespaßt.
Fast alle schaffen es
Fast alle Kinder bestanden ihre Schwimmprüfung und konnten sich über die Abzeichen freuen. Einige Kinder haben in den anstehenden Ferien die Möglichkeit, noch ausstehende Leistungen zu üben und dann beim Schwimmmeister den Rest abzulegen. Überreicht wurden 84 Seepferdchen, 206 Bronze-Abzeichen, 138 Silber-Abzeichen und 36 GoldAbzeichen.
Der tragische Ertrinkungsunfall eines Schulkindes vor einigen Jahren war Anstoß der Überlegungen von Sandra Bandlow-Albrecht. Sie war sich mit Wilfried Fuchs, Leiter des Arbeitskreises Sport für Schule und Verein, einig: Das Schwimmen muss in den Schulen gerade am See intensiviert werden, damit solche Unfälle extreme Ausnahmefälle bleiben. Beide hoffen, dass durch diese Aktion ein kleiner Teil dazu beigetragen wird, dass in den Kindern der Ehrgeiz erwacht und sie zur Erlangung der Abzeichen üben.
Laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen ist ein Kind erst dann ein sicherer Schwimmer, wenn es sich mindestens 200 Meter am Stück fortbewegen kann, sich unter Wasser genauso orientieren kann wie über Wasser, in Bauch- und in Rückenlage gleichermaßen schwimmen kann und auch tieftauchen kann.
Bandlow-Albrecht mahnt an, dass die hohe Zahl der abgelegten Abzeichen nicht darüber hinweg täuschen darf, dass einige Kinder noch nicht einmal das Seepferdchen erreichen können. Eine Begründung sieht sie darin, dass nicht jedes Kind auch vom Elternhaus her unterstützt wird, das Schwimmen zu lernen. Außerdem werde zu oft darauf beharrt, das technisch anspruchsvolle Brustschwimmen zu erlernen, obwohl Kraul und Rückenkraul einfacher zu erlernen sind, sagt Bandlow-Albrecht.