Beißwenger ist CSU-Direktkandidat des Wahlkreises
Lindauer Christsoziale scheitern mit ihrer Bewerberin aus Lindenberg – Beißwenger ersetzt Rotter
IMMENSTADT/LINDAU - Eric Beißwenger wird in der nächsten Legislaturperiode der gesetzte Vertreter des Stimmkreises Lindau-Sonthofen im bayerischen Landtag sein. Der 45jährige CSU-Politiker stellte sich am Dienstagabend in einer Delegiertenversammlung zur Wahl. Sie kürte ihn zum Stimmkreisbewerber für die Landtagswahl 2018. Lindau-Sonthofen gilt traditionell als sichere Bank für die Christsozialen.
Im Tagungshotel Krone im Immenstadter Ortsteil Stein hatten sich 100 Delegierte aus dem CSU-Kreisverband Lindau sowie dem südlichen CSU-Kreisverband Oberallgäu versammelt. Beißwenger kam auf 55 Stimmen. Seine Gegenkandidatin Hanni Windhaber (54) erreichte 45 Stimmen. Damit löst Beißwenger den langjährigen Stimmkreisabgeordneten Eberhard Rotter ab. Der in der Westallgäuer Marktgemeinde Weiler lebende 63-jährige Jurist war 1990 in den Landtag gewählt worden. Für eine weitere Legislaturperiode wollte er sich nicht mehr zur Verfügung stellen: „Nach so vielen Jahren reicht es. Bei einer weiteren Legislaturperiode wäre ich am Ende 69 Jahre alt. Wer weiß, ob man da noch mit der selben Energie wie früher arbeiten kann“, sagte Rotter.
Es war jedoch frühzeitig klar geworden, dass sich der als Verkehrsexperte geltende Westallgäuer bei einer erneuten Kandidatur schwer getan hätte. Beißwenger hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, Direktkandidat werden zu wollen. Der Biobauer und ehemalige Bankkaufmann wohnt im Oberallgäuer Ort Unterjoch. Er war 2013 knapp über die Liste in den Landtag gekommen. Thomas Kreuzer, der aus Kempten kommende Chef der CSU-Landtagsfraktion, bescheinigte Beißwenger am Dienstag, „sehr erfolgreich und engagiert“im Parlament agiert zu haben. Er hob vor allem dessen Rolle als verbraucherpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion hervor. Auch der christsoziale Oberallgäuer Landrat Anton Klotz lobte Beißwenger und bezeichnete ihn als „Kümmerer“, der sich für die Menschen im Stimmkreis einsetze. Weitere Unterstützung kam von Gebhard Kaiser, dem Oberallgäuer Altlandrat.
Beißwenger konnte also auf einen starken Rückhalt setzen – zumindest im zentralen Allgäu. Im Westen des Stimmkreises wurde seine Kandidatur skeptisch gesehen. Die Lindauer Kreis-CSU befürchtete nach Einschätzung von Insidern, von ihren Oberallgäuer Parteikameraden untergebuttert zu werden. Teilweise soll sich ein richtiger Graben aufgetan haben. Sogar von versteckten Feindseligkeiten ist die Rede. Letztlich schickte der CSU-Kreisverband Lindau eine eigene Kandidatin ins Rennen: die später unterlegene Hanni Windhaber, CSU-Vorsitzende in Lindenberg sowie dortige Kulturreferentin.
Ulrich Pfanner, Scheidegger Bürgermeister und Chef der Lindauer Kreis-CSU, begründete Windhabers Kandidatur am Dienstagabend. Er verwies darauf, dass es in den vergangenen Jahrzehnten mit einer Ausnahme bei der Kandidatenkür immer einen Zweikampf gegeben habe. Zudem betonte Pfanner, dem einst selber Ambitionen auf eine Kandidatur nachgesagt worden waren, „die CSU brauche mehr Frauen“. Windhaber versprach in ihrer Bewerbungsrede, sich unter anderem für Heimat, Landwirtschaft und Ehrenamt einzusetzen. Sie las ihren Lebenslauf vor und betonte, bereits Politiker wie Angela Merkel oder Horst Seehofer persönlich getroffen zu haben.
Listenplatz für Windhaber garantiert keinen Wahlerfolg
Mit Blick auf das Abstimmungsergebnis dürfte Windhaber die meisten der 47 Delegierten der Lindauer Kreis-CSU hinter sich gehabt haben: Mit zwei Stimmen weniger schied die Kommunalpolitikerin aus dem Rennen. In einer weiteren Wahl wurde Windhaber aber schließlich zur Listenkandidatin des Stimmkreises gewählt. Hier erhielt sie 95 Stimmen. Eine Kandidatur über die Liste gilt jedoch für 2018 als wenig Erfolg verheißend – zumal sich Windhaber erst noch einen vorderen Listenplatz im Bezirk Schwaben erkämpfen muss.
Eric Beißwenger zeigte sich nach seiner Wahl jedenfalls erleichtert: „Ich bin sehr glücklich.“