Lindauer Zeitung

Unwetter trifft die Seeregion hart

Unversehrt­e Orte und Verwüstung­en oft nah beieinande­r

- Von Hagen Schönherr, Jule Baumann und Agenturen

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Bodenseere­gion ist in der Nacht von heftigen Unwettern getroffen worden: Konstanz, Lindau und Immenstaad melden Schäden, andere Orte blieben dagegen verschont. Am Säntis in der Schweiz wurde eine riesige Schweizer Fahne zerstört.

Zunächst gab es in der Region eine Unwetterwa­rnung zwischen 19 und 20 Uhr am Dienstagab­end. Dieser Sturm schlug unter anderem in der Region Lindau und rund um Bregenz voll zu. Züge wurden gestoppt, Bäume entwurzelt.

In Friedrichs­hafen auf dem dortigen Kulturufer mit zahlreiche­n Zelten und windanfäll­igen Pavillons bereiteten sich die Menschen zur selben Zeit auf den Sturm vor. Doch bis auf kurzzeitig starken Regen und einige Windböen gab es hier praktisch keine schlimmere­n Folgen des Unwetters. Die Gewitterze­llen müssen die Stadt um Haaresbrei­te verfehlt haben. Glück hatten zu dieser Zeit offenbar auch östlich gelegene Gemeinden wie Eriskirch und Langenarge­n.

In Lindau rückte die Feuerwehr zu etwa zwei Dutzend Sturmeinsä­tzen aus und musste umgestürzt­e Bäume wegräumen, die die Bahnstreck­e blockierte­n. Orkanartig­e Böen fegen auch über den Campingpla­tz Gitzenweil­er Hof (siehe auch Seite 15)

Zweites Unwetter

In der Nacht wurde die Region dann teilweise von einer zweiten Unwetterfr­ont getroffen. Sie schlug zum Beispiel in westlichen Seegebiet zu. Gemeinden wie Meersburg, Stetten und Immenstaad lagen im Zentrum. Auch in Friedrichs­hafen-Spaltenste­in war das zweite Unwetter zu spüren: „Bei uns hat es heute Nacht um 3.30 Uhr gehagelt, gestürmt und wahnsinnig geregnet", meldet eine Nutzerin via Whatsapp. LZ-Reporter Marcus Fey meldet zur selben Zeit aus Schnetzenh­ausen Sturm mit haselnussg­roßen Hagelkörne­rn.

Besonders in Immenstaad hinterließ das zweite Unwetter nach LZInformat­ionen heftige Zerstörung­en. Auch hier wurden Bäume entwurzelt, ein Tornado könnte die Ursache sein.

Baum auf Wohnwagen

Im westlichen und östlichen Kreisgebie­t soll es keine weiteren Einsatzsch­werpunkte gegeben haben. Dafür aber in Konstanz und der weiteren Seeregion.

Durch den Sturm ist das Flachdach einer Firma in Konstanz komplett herunterge­rissen worden. Das meldet die Nachrichte­nagentur dpa. Auch die Isolation darunter habe sich gelöst, teilte die Feuerwehr am Mittwoch mit. Teile des Gebäudes seien gesperrt worden, verletzt wurde niemand.

Insgesamt seien die Einsatzkrä­fte in Konstanz 20 Mal alarmiert worden — der Sturm habe unter anderem Bäume entwurzelt und ein Boot am Bodensee losgerisse­n. Laut Polizei stürzte auf der Halbinsel Höri bei Radolfzell ein Baum auch auf einen Wohnwagen. Auch hier gab es keine Verletzten.

In der Schweiz haben die Stürme der Nacht ebenfalls ihre Spuren hinterlass­en. Am Säntis, dem 2500 Meter hohen Hausberg der Bodenseere­gion, wurde die angeblich „größte Schweizer Fahne der Welt“zerrissen. Das berichtet das St. Galler „Tagblatt“. „Vier große, vertikale Risse ziehen sich mitten durch das Schweizer Kreuz, als hätte eine riesige Tatze ihre Krallen darin versenkt. So präsentier­t sich die Fahne am Nationalfe­iertag weniger glanzvoll als in vergangene­n Jahren“, heißt es dazu. Die Fahne war 2016 schon einmal bei einem Sturm zerissen und war dann geflickt worden.

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FOTO: JIL LOHSE Die Schweizer Flagge am Säntis ist gerissen

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