Olympia bleibt öffentlich-rechtlich
Einigung mit Discovery: ARD und ZDF berichten live von den Spielen 2018 bis 2024
MÜNCHEN (dpa/epd/SID) - Nun also doch: ARD und ZDF haben sich mit dem Rechteinhaber Discovery auf Live-Übertragungsrechte für die kommenden Olympischen Spiele geeinigt. Schon seit einigen Wochen war bekannt, dass die Sender wieder am Verhandlungstisch saßen. Lediglich von den Winterspielen 2018 können ARD und ZDF noch nicht alles zeigen.
„Das Ringen um die Liverechte hat sich gelohnt. Unser Publikum kann sich jetzt wieder darauf verlassen, die Spiele in der gewohnten Qualität von ZDF und ARD präsentiert zu bekommen“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut.
„Als wir die Rechte erworben haben, haben wir versprochen, dass wir möglichst viele Zuschauer erreichen wollen. Es ist großartig, dass das geklappt hat“, sagte Peter Hutton, Chef der Discovery-Tochter Eurosport, der Nachrichtenagentur SID.
Klausel zu Pyeongchang
ARD und ZDF dürfen von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang, 2022 in Peking sowie den Sommerspielen 2020 in Tokio und 2024 wohl in Paris grundsätzlich über alles berichten. Lediglich für 2018 enthält der Vertrag die Klausel, dass Eishockey, Snowboard, Shorttrack und Eiskunstlauf live einzig bei Eurosport zu sehen sein werden. Ausgenommen sind Eishockey-Begegnungen der deutschen Nationalmannschaft und das Finale. ARD und ZDF kündigten aber „umfangreiche Highlights“aus dem Eiskunstlauf, Short Track und Snowboard an. Die Sender begründeten die Einschränkungen mit dem fehlenden zeitlichen Vorlauf zu den Winterspielen in Südkorea. ARD und ZDF dürfen vom Eishockey-Wettbewerb aber die deutschen Spiele sowie das Finale zeigen.
Überraschend kommt der Deal nicht. Seit Wochen befanden sich alle Parteien wieder in Gesprächen, nachdem eine erste Verhandlungsrunde Ende 2016 gescheitert war. Nach dpa-Informationen sollen ARD und ZDF damals rund 200 Millionen Euro für die Sublizenzen bis 2024 geboten haben. Geschätzte 100 Millionen Euro lag man damals auseinander. Discovery hatte daraufhin angekündigt, Live-Übertragungen exklusiv nur auf Eurosport und anderen hauseigenen Sendern zu zeigen.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte ARD und ZDF zum ersten Mal bei der Rechtevergabe nicht berücksichtigt. Stattdessen erwarb Discovery die Rechte für 1,3 Milliarden Euro. Ohne eine Einigung mit ARD und ZDF hätte dem US-Unternehmen aber viel Geld aus dem deutschen Markt zur Refinanzierung des Geschäftes gefehlt. In anderen europäischen Ländern hatte sich Discovery bereits frühzeitig mit öffentlich-rechtlichen Sendern auf Sublizenzen geeinigt, so etwa mit der Schweizer Rundfunkgesellschaft SRG und dem österreichischen ORF.
Schwieriger Rechtemarkt
Der Deal muss noch von den zuständigen Gremien der ARD und ZDF abgesegnet werden. Dies gilt aber als Formsache, da das Übereinkommen auch für die Öffentlich-Rechtlichen ein Erfolg auf dem zuletzt immer schwieriger und teurer gewordenen Rechtemarkt ist. „Wir haben immer betont, welch hohes programmliches Gut die Olympischen Spiele für die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland sind. Umso mehr schätzen wir uns glücklich, dass die langen und intensiven Gespräche mit Eurosport/Discovery jetzt zu einem positiven Ende geführt werden konnten. Das ist eine gute Nachricht für den Sport und für unsere Zuschauer“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.
ARD und ZDF planen derzeit, auf einem linearen Sender sowie parallel auf ihren Digitalplattformen zu berichten. Hinzu kommen bis zu drei Livestreams.
Bei Eurosport wird Eurosport 1 „zum Herzstück der Olympia-Berichterstattung“im frei empfänglichen Fernsehen, teilte Discovery mit. Mit dem Digitalangebot Eurosport Player werde jeder Augenblick und jede Entscheidung zu sehen sein.