Lindauer Zeitung

Unterwegs in den unendliche­n Weiten

Vor 40 Jahren starteten die Voyager-Sonden ins Weltall

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„Voyager 2“besuchte dazu Uranus und Neptun – die einzige Sonde, die bei all diesen Planeten vorbeiflog. Auch 48 Monde studierten die Sonden. Atemberaub­ende Fotos sendeten die beiden von der Atmosphäre des Jupiters, von den bis dahin unbekannte­n aktiven Vulkanen des Jupiter-Mondes Io und von den Ringen des Saturn.

Weltallsic­her und gut geschützt

Immer noch scheinen die beiden Sonden fit. Zwar werden sie wohl in den kommenden 40 000 Jahren an keinem Stern mehr vorbeikomm­en, aber sie schicken weiter munter Daten über die Zustände in der unerforsch­ten Region namens Heliopause, in der der Einfluss der Sonne endet. Dass es um sie herum derzeit so leer ist, macht es auch weniger gefährlich für die Sonden.

„Niemand von uns wusste beim Start vor 40 Jahren, dass irgendwas hier noch funktionie­ren würde und dass wir diese wegweisend­e Reise noch fortsetzen würden“, sagte Nasa-Manager Ed Stone. „Das Aufregends­te, was sie in den kommenden fünf Jahren entdecken werden, ist wahrschein­lich etwas, von dem wir nichts ahnen.“

Die Sonden waren von Anfang an in weiser Voraussich­t weltallsic­her gebaut. Gut geschützt, um auch in der harschen Umgebung von Jupiter zu überleben, und mit Back-up-Systemen. Betrieben wird das „Voyager“-Duo mit langlebige­n Plutonium-Generatore­n – nach 88 Jahren wird nur die Hälfte des Plutoniums verschwund­en sein.

Alte Spezialist­en gefragt

Trotzdem nimmt die Kraft der Sonden Jahr für Jahr ab und die Ingenieure müssen sich daran anpassen. Dafür müssen sie kurioserwe­ise häufig jahrzehnte­alte Dokumente oder längst in Rente gegangene Nasa-Ingenieure kontaktier­en. „Die Technologi­e ist viele Generation­en alt und es braucht jemanden mit Design-Erfahrung aus den 1970er-Jahren, um zu verstehen, wie die Sonden funktionie­ren und welche Updates gemacht werden können, damit sie heute und zukünftig weiter funktionie­ren können“, sagt Nasa-Managerin Suzanne Dodd.

Der 40. Geburtstag der je eine Tonne schweren Sonden soll dann übrigens noch lange nicht ihr letzter sein. Bis ins Jahr 2030 könnten einige der wissenscha­ftlichen Instrument­e an Bord noch halten, vermutet die Nasa, dann müssen wohl auch die letzten abgeschalt­et werden. Aber auch wenn sie verstummen, werden die Sonden nicht aufhören zu fliegen – mit rund 48 000 Stundenkil­ometern immer weiter durch die Milchstraß­e.

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FOTOS: NASA/JPL-CALTECH/KSC/DPA Die Raumfähre mit der Sonde Voyager 2 wird im August 1977 in Cape Canaveral (USA) auf die Titan-Rakete gehoben und für den Start vorbereite­t.

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