Junge Trainer, neue Schiris, andere Zeiten
Die Neuerungen zum Start der 55. Saison der Bundesliga
RAVENSBURG (fil/SID/dpa) - 90 Tage Sommerpause können ganz schön lang weden. Vielleicht sprach aus Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge also auch die Sehnsucht, als er mit Blick auf das Auftaktspiel seiner Münchner gegen Bayer Leverkusen in der Allianz Arena kaum übertreibend befand: „Es ist ein Fest, auf das sich die ganze Welt freut.“Die ganze Welt sind in diesem Fall mehr als 200 Länder, in denen die Auftaktpartie zu sehen sein soll. Nun haben die Vereinten Nationen gerade einmal 193 Mitglieder, doch die Welt kann, das hat dieser irre Transfersommer gezeigt, gar nicht groß genug sein.
Mit dem Start der 55. Bundesligasaison wird sich der Zuschauer an eine weitere Zerstückelung des Spieltages gewöhnen müssen. Wenn die TV-Sender den Clubs mit Milliardenzahlungen den Transferirrsinn bezahlen müssen, wollen sie schließlich auch die Anstoßzeiten bestimmen. Darum gibt es nun auch Spiele am Sonntag um 13.30 Uhr und Montagabend. Aber eben nur manchmal. Vorbei auch die Zeiten, als Sky alle Spiele live übertragen hat. Alle Spiele, alle Tore ist ein Slogan von gestern, ab sofort gilt: Sky zeigt fast alles, Eurosport aber auch etwas.
Die Neuerungen zum Start der 55. Bundesligasaison:
TV-Übertragung:
Es wird schwieriger, den Überblick zu behalten – und teurer. Kurz und knapp: Sky zeigt alle Samstagsspiele und Sonntags die Spiele um 15.30 Uhr und 18 Uhr. Eurosport hat die Rechte für die Spiele am Freitag (20.30) sowie je fünf Spiele am Sonntag und Montag erhalten. Weil sich die beiden Sender nicht auf einen Distributionsvertrag einigen konnten, sind die Eurosportspiele nicht auf der Sky-Plattform zu sehen, sondern nur im Internet auf dem Eurosport Player (kostet aktuell 29,99 Euro/Jahr) – und bei Amazon. Der größte Versandhändler der Welt hat zudem die Audio-StreamingRechte an der Bundesliga erworben. Bis 2021 wird Amazon also zum – kostenpflichtigen – Bundesligaradio. Die Bundesliga-Konferenz des ARDHörfunks gibt es weiterhin – wie die Sportschau und das Aktuelle Sportstudio im ZDF. Die erste Komplettzusammenfassung aller Spiele und aller Tore gibt's aber erst am Montagabend bei RTL Nitro. Das Eröffnungsspiel zeigt auch das ZDF.
Videoschiedsrichter: Lange gefordert, nun tatsächlich im Einsatz. Der „Videoassistent“sitzt in Köln, in
Absprache mit mindestens einem Supervisor weist er den Schiedsrichter auf klare Fehler hin – dieser hat aber die letzte Entscheidung. Korrigiert werden können dabei nur Szenen, in denen es um erzielte Tore, Elfmeter, Platzverweise und die Verwechslung von Spielern geht. Neue Schiedsrichter: Bibiana ● Steinhaus ist die erste Schiedsrichterin, die Spiele in der Bundesliga pfeifen darf. Am ersten Spieltag ist sie aber noch nicht im Einsatz. Neu sind außerdem Martin Petersen, Sven Jablonski und Sören Storks. Jugendwahn bei den Trainern: ●
Drei Trainer geben ihre Premiere in der Bundesliga. Peter Bosz folgt in Dortmund auf Thomas Tuchel, Sandro Schwarz in Mainz auf Martin Schmidt und Domenico Tedesco auf Schalke auf Markus Weinzierl. Bis auf den 53-jährigen Bosz sind die Neuen alle unter 40 – und damit in guter Gesellschaft. Ingesamt sechs von 18 Bundesligisten vertrauen der Generation U40. Mit einem Altersschnitt von 44,38 Jahren sind die Trainer der Bundesliga die jüngsten aller Top-Ligen.
Ärmelwerbung: Acht mal zwölf ● Zentimeter – und ein paar Millionen mehr. Die Bundesligisten dürfen ab dieser Saison ein Sponsorenlogo auf dem linken Ärmel tragen. Am meisten kassieren auch da die Bayern: Zehn Millionen Euro pro Jahr soll ihrem Sponsor das kleine Fleckchen wert sein. Dass der Flughafen Doha in Katar auf den Meisterärmeln wirbt, stört die Bayern nicht. Das Unternehmen ist bereits seit Januar 2016 Sponsor. Der BVB soll von Opel neun Millionen Euro kassieren, der VfB von Gazi 1,5. Nur Augsburg, Freiburg, Leverkusen und Mainz sind an den Ärmeln noch blank.