Zwei Tote und mehrere Verletzte nach Unwetter
Bahnverkehr in der Nacht zum Samstag auf vielen Strecken beeinträchtigt
MÜNCHEN (lby) - Bei den Aufräumarbeiten nach den schweren Unwettern in Bayern sind im Landkreis Passau zwei Menschen gestorben. In Pocking starb ein Dachdecker, der bei der Beseitigung von Unwetterfolgen abstürzte. Auslöser des Sturzes seien gesundheitliche Probleme des Mannes gewesen, teilte das Landratsamt Passau am Sonntag mit. In Hauzenberg kam ein 94 Jahre alter Mann bei einem Aufräumversuch ums Leben. Die genaueren Umstände waren hier zunächst unklar.
Das schwere Unwetter über Bayern mit Starkregen, Gewittern und zum Teil orkanartigen Sturmböen hatte am Freitagabend eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der letzte Tag des Chiemsee-Summer-Festivals in Übersee (Landkreis Traunstein) wurde am Samstag abgesagt. Die Verwüstung auf dem Gelände und die Schäden an den Bühnen seien zu groß, teilten die Veranstalter mit.
In Neustadt an der Donau fuhr ein Zug auf einen Baum. Die Einsatzkräfte mussten 20 Fahrgäste und den Zugführer befreien. Niemand wurde verletzt. Bei Siegsdorf (Landkreis Traunstein) mussten Feuerwehrkräfte einen Zug erden, nachdem dieser im Bereich einer herabgerissenen Stromleitung stehengeblieben war. Die etwa 90 Fahrgäste wurden in einer Turnhalle untergebracht.
In München war am Freitagabend der S-Bahn-Verkehr für rund 40 Minuten komplett eingestellt worden. Die Bahn organisierte einen Schienenersatzverkehr mit Taxis. Nach Angaben der Bundespolizei mussten die Fahrgäste in zwei S-Bahnen, die wegen umgestürzter Bäume liegengeblieben waren, stundenlang ausharren, bis die überlasteten Hilfskräfte eintrafen. Der Bahnverkehr war gerade in Ober- und Niederbayern am Samstag auf vielen Strecken wegen Ästen und Bäumen auf den Gleisen beeinträchtigt. Am Sonntagmorgen waren nur noch die Strecken von Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald sowie von Höllriegelskreuth nach Wolfratshausen gesperrt.
Allein die Einsatzzentrale des Präsidiums Oberbayern Süd verzeichnete zwischen 21 und ein Uhr mehr als 700 Einsätze, Notrufe waren zeitweise überlastet. In München meldete die Berufsfeuerwehr 136 zusätzliche Einsätze wegen des Unwetters. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West sprach von rund 230 unwetterbedingten Einsätzen bis zum Samstagmorgen, ähnlich hoch war die Einsatzzahl in Niederbayern.
Überall ging es überwiegend um umgestürzte Bäume, die Straßen und Gleise blockierten, vollgelaufene Keller, überflutete Unterführungen, Blitzeinschläge und beschädigte oder abgedeckte Dächer. Teilweise fiel auch der Strom aus.
Die A 7 im Allgäu musste für etwa eine halbe Stunde zwischen Kempten-Leubas und Dietmannsried voll gesperrt werden, um einen Baum von der Fahrbahn zu entfernen. Den Gesamtschaden allein im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West schätzten die Beamten auf 150 000 Euro. In Günzburg wurde das Volksfestgelände mit bis zu 5000 Besuchern vorsorglich geräumt. Die Abendveranstaltung der Allgäuer Festwoche in Kempten lief den Angaben zufolge hingegen planmäßig bis zum Ende.
In Weßling (Landkreis Starnberg) wurden ein 28 Jahre alter Mann und sein Kind auf einem Spielplatz von einem herumfliegenden Ast getroffen und verletzt.