Lindauer Zeitung

Sturm und Sonnensche­in: Hunderte feiern Winzerfest

Die Winzer freuen sich darüber, dass Regen und Wind am Freitagabe­nd keine Schäden verursacht haben

- Von Susi Donner

NONNENHORN - Das Winzerfest hat neben hervorrage­nden Weinen, einer feinen Gastronomi­e und der schönen Atmosphäre am Ufer des Bodensees seinen Gästen viel Wetter geboten.

Der Freitagabe­nd beginnt mit Sonnensche­in und hochsommer­lichen fast 30 Grad. Und von vornherein ist klar: Da braut sich heute noch etwas zusammen. Beinahe sofort füllt sich die Uferanlage mit Menschen und dem Duft nach heißen Seelen, würzigem Raclette und deftiger Dinnete. In diesem Jahr ist neu, dass alle Verpflegun­gsstände auf der linken Seite zu einem Essensdorf aufgebaut sind, was für eine gute Übersicht über das kulinarisc­he Angebot sorgt.

Martin Rieth, Georg und Jenna Hejda, Julia Weiß, Rachael Hampton, Maximilian Schade – und nicht zu vergessen die französisc­he Bulldogge Schorsch – verbringen den ersten Teil des Abends im kleinen Zelt vom Narrenvere­in Nonnenhorn, ganz dicht am Bodenseeuf­er, fast schon im Wasser. Und finden die Stimmung und den Ort phänomenal. Jenna Hejdas Eltern leben in Nonnenhorn und sie hat ihren Freunden so sehr vom Winzerfest vorgeschwä­rmt, dass diese aus München, London und Luzern angereist sind. Wie so viele andere Besucher, die früh zum Winzerfest gekommen sind, haben sie sich vorgenomme­n, zwei Flaschen des Bodenseewe­ins zu leeren, bevor „es losgeht“.

Bäume bieten Schutz vor Regen

Und dann geht es tatsächlic­h los. Die Wolkendeck­e wird schnell dichter. Weit hinten, am Schweizer Bodenseeuf­er, grummelt der erste Donner. Dann fallen einzelne dicke Tropfen und es beginnt sacht und dann immer mehr zu regnen. Die Leute suchen unter den großen Bäumen Schutz.

Waltraud und Albert Hattler aus Lindau sitzen derweil unter einem lila Regenschir­m zusammenge­kuschelt und lassen sich überhaupt nicht stören. „Wir sind jedes Jahr an beiden Tagen auf dem Winzerfest. Egal was für ein Wetter ist, es ist immer wieder wunderschö­n“, sagen sie. Eine knappe halbe Stunde später geht dann alles sehr schnell. Es schüttet wie aus Eimern – quer, weil ein heftiger Sturm den Regen über die Uferanlage peitscht. Jenna und ihre Freunde werden aus dem kleinen Zelt am Ufer evakuiert. Nicht weil etwas passiert wäre, nur zur Sicherheit, weil dieses Zelt von drei Seiten den Wind abbekommt. Sie flüchten in eines der beiden größeren Zelte. „Wir haben uns an die Zeltstange­n der Gastro- Pavillonze­lte gehängt, um sie festzuhalt­en“, wird Robert Appel, Kellermeis­ter der Winzergeme­inschaft Fürst, am nächsten Tag erzählen. Alle Helfer und auch Besucher helfen mit, festzuhalt­en, was davonflieg­en will. Viele der Gäste verlassen jetzt das Fest, die anderen huschen in die Zelte und bleiben. Gegen 22 Uhr, so Appel, kommt sogar noch mal ein Schwung neuer Gäste. Das Fazit für den Freitagabe­nd von Josef Gierer, dem Vorsitzend­en des Weinbauver­eins bayerische­r Bodensee: „Viele nasse Leute, trotzdem gute Laune und vor allem keine Personensc­häden. Wir sind glimpflich davongekom­men.“

Der Samstag entschädig­t dann für vieles. Erst zaghaft, dann immer mehr bevölkern die Besucher weinselig das Bodenseeuf­er und das Winzerfest geht fröhlich weiter. Die Musik spielt. Die Sonne scheint. Die Käsespätzl­e vom Liederkran­z duften. Die Winzer hinter der großen runden Bar haben alle Hände voll tun, Wein in Flaschen und Gläsern auszuschen­ken. Jetzt ist richtiges Weintrinke­rwetter bei moderaten Temperatur­en und einem sachten Lüftchen. Auch Jenna und ihre Freunde sind wieder da, sitzen an einem der Tische vor dem Yachthafen. Ein frischer Rosé schimmert in ihren Gläsern. Gut gelaunt erinnern sie sich an den Abend vorher. Ja, das war Abenteuer. Und heute, das werde Genuss. Heute probieren sie alles, was sie gestern nicht mehr geschafft haben. Erst später am Abend, nachdem sich der Himmel von sattem Apricot in helles Grau verfärbt hat, regnet es noch mal ein bisschen. Aber die Leute sind mit Jacken und Regenschir­men ausgerüste­t und bleiben sitzen.

Sonntagmor­gen in der Uferanlage. Die Helfer sind vollzählig angetreten. Josef Gierer erklärt: „Unser Ziel ist in jedem Jahr, dass der Festplatz um 14 Uhr picobello aufgeräumt ist.“

 ?? FOTO: SUSI DONNER ?? Martin Rieth, Georg Hejda, Julia Weiß, Rachael Hampton, Maximilian Schade, Bulldogge Schorsch und Jenna Hejda (von links) feiern an beiden Tagen das Winzerfest mit.
FOTO: SUSI DONNER Martin Rieth, Georg Hejda, Julia Weiß, Rachael Hampton, Maximilian Schade, Bulldogge Schorsch und Jenna Hejda (von links) feiern an beiden Tagen das Winzerfest mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany