Mehr als 22 000 Besucher beim letzten Publikumstag
26. Eurobike: Viele Besucher bedauern, dass es 2018 keinen Publikumstag gibt
- Die goldfarbene Fahrradkette ist nur einer von vielen Hinguckern. Über 22 000 Menschen haben am Samstag den vorerst letzten Publikumstag der Eurobike besucht, Fahrräder getestet, an zahlreichen Aktionen teilgenommen und BMX-Fahrer bestaunt. Die Veranstalter sind mit dem Verlauf der Messe zufrieden. Einziger Wermutstropfen: An einer Sonderaktion haben sich nicht ausreichend Kinder beteiligt.
Die Ampel springt auf grün und zwei Männer auf einem Tandem biegen links in die Messestraße ein. Wer trotz des Regens mit dem Fahrrad anreist, ist klar im Vorteil. Die Radler fahren gelassen am Stau vorbei, parken das Tandem und gehen in die Hallen auf Entdeckungstour. Und zu entdecken gibt es Einiges: Einen Fahrradhelm im Stil einer Wassermelone. Einen Sattel, der wie eine Kobra aussieht. Ein Fahrradschloss, das ein schrilles Alarmsignal von sich gibt, sobald es jemand hin- und herrüttelt. Und ein Mountainbike mit einer Kette, die eine goldfarbene Beschichtung hat. Der Wert: 1500 Euro.
Jürg Keller und Karin Schneider aus der Schweiz wollen sich von den Neuheiten inspirieren lassen. Für sie – und auf der gesamten Messe – sind E-Bikes ein großes Thema. „EMountainbikes halte ich für gefährlich“, sagt Keller. Der Grund: Sie würden oft von Anfängern genutzt, die im Gelände überfordert seien. Aber gegen klassische E-Bikes haben die beiden nichts einzuwenden. „Sie ermöglichen Menschen mit körperlichen Einschränkungen das Radfahren“, sagt Schneider.
Geteilte Meinungen
Im nächsten Jahr werden nur noch Fachbesucher über die roten Teppiche in den Messehallen schlendern. Ein Publikumstag ist nicht vorgesehen. Aussteller Adolfo Ziller bewertet das differenziert. „Natürlich haben die Verbraucher das Recht, neue Produkte kennenzulernen“, betont er. Aber auf Messen sei es für Unternehmen wichtiger, Kontakte zu Großabnehmern herzustellen. Sven Biermann arbeitet für einen Sportbrillen-Hersteller. Den Termin für die Eurobike im Juli 2018 sieht er kritisch. „Dann sind viele Touristen am Bodensee“, sagt er. Es werde schwierig, eine Unterkunft zu finden. Dass nur Branchenvertreter die Messe besuchen dürfen, sei gut. Die Händler würden ihre alte Ware nicht mehr verkaufen, wenn die Öffentlichkeit zu früh von neuen Produkten erfahre. Laut einer Pressemitteilung der Messe Friedrichshafen unterstützen viele den Plan für 2018: „Die Messeorganisatoren freuen sich über breite Zustimmung am künftigen EurobikeKonzept.“
Allerdings gibt es Besucher, die bedauern, dass der Publikumstag ausfällt. „Ich finde das sehr schade“, sagt der Häfler Mike Ludwig, der mit seinem Sohn Sebastian auf der Messe unterwegs ist. Elmar Rösch kann nicht nachvollziehen, dass einige Händler befürchten, ihre alten Waren nicht zu verkaufen. „Ich kaufe auch Auslaufmodelle“, sagt er. „Die sind oft genauso gut und kostengünstiger.“Und Jürg Keller und Karin Schneider aus der Schweiz meinen: „Neuheiten werden ohnehin über Fachmedien bekannt.“
20 Kinder gewinnen Laufräder
Am Eingang West findet eine Sonderaktion statt: Anlässlich des 200. Geburtstages des Fahrrads möchten die Messeveranstalter 200 Kinder für ein Foto versammeln. Sie sollen zwischen zwei und fünf Jahren alt sein und ein Laufrad mitbringen. Doch es kommen nur 60 Jungen und Mädchen mit ihren Eltern. „Das liegt wahrscheinlich am schlechten Wetter“, vermutet Organisatorin Marion Rodewald. Für die Kinder hat die Situation etwas Gutes: Unter allen Anwesenden werden Preise verlost. Und die Chance, eines von 20 Laufrädern zu ergattern, ist jetzt deutlich größer. Der erste glückliche Gewinner ist der fünfjährige Jonathan.
Insgesamt sind über 42 590 Fachbesucher auf der Eurobike gewesen. Hinzu kommen 22 160 Fahrradfans vom Publikumstag. „Die Eurobike 2017 war mit einer hohen Intensität des geschäftlichen und fachlichen Austausches ein großer Erfolg“, resümiert Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen. Als die Besucher am späten Nachmittag nach Hause fahren, staut sich der Verkehr auf der Messestraße erneut. Wieder sind es die Radfahrer, die schneller vorankommen.