Daum vor ungewisser Zukunft
BUKAREST (SID) - Bei Christoph Daum klang schon ein wenig Resignation mit. „Ich habe immer mein Bestes gegeben, wenn ihr jemanden habt, der es besser macht, kann ich auch gehen“, sagte der Chefcoach der rumänischen Fußball-Nationalmannschaft am Freitagabend, obwohl sein Team in Bukarest in der WM-Qualifikation immerhin 1:0 (0:0) gegen Armenien gewonnen hatte. Daum weiß, dass der Druck auf seine Person immer größer wird. „Manchmal kommt eine Pistolenkugel von einer Seite und ein Messer von der anderen Seite geflogen“, betonte der Coach, der im Sommer 2016 vom rumänischen Verband verpflichtet worden war, martialisch.
Wochenlange Scharmützel mit rumänischen Medien haben den 63Jährigen offensichtlich mürbe gemacht. Das Auswärtsspiel der Rumänen in Montenegro am Montag (20.45 Uhr) wird wohl über die Zukunft Daums entscheiden. „Ich bin nur ein Teil des Neuaufbaues. Falls euch das nicht gefällt – und ich meine den Verband, die Journalisten und das Publikum -, kann ich auch schon morgen gehen, kein Problem für mich“, äußerte der ehemalige Stuttgarter Meister-Trainer.
Die Missfallensbekundungen der rumänischen Fans im Nationalstadion von Bukarest waren ihm nicht entgangen. Der Mainzer BundesligaProfi Alexandru Maxim (90.+1) bewahrte den deutschen Fußballlehrer mit seinem Last-Minute-Tor gegen die Armenier vor einer Nullnummer und möglicherweise einer Eskalation der Situation. Der deutsche Coach ist hin- und hergerissen, was seine Zukunft anbelangt. „Manchmal zweifle ich, was besser für den rumänischen Fußball ist: zu bleiben oder zu gehen. Aber ich will nicht gehen und aufgeben, weil ich das noch nie gemacht habe.“Er hoffe, dass „die Menschen Geduld haben“. In der Tabelle der Gruppe E belegen die Rumänen trotz hoher Erwartungen zurzeit lediglich den vierten Platz.