So kommen Kinder sicher zur Schule
Verkehrswacht und Polizei Lindau geben Tipps für einen sicheren Schulweg
LINDAU - Nächste Woche fängt in Lindau die Schule an. Für die Schulanfänger beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt. In der Schule lernen sie Lesen, Schreiben oder Rechnen. Sie müssen aber auch wissen, wie sie sicher zur Schule kommen. Hier sind vor allem die Eltern in der Verantwortung. Im Gespräch mit der LZ verraten Verkehrspolizist Michael Martini und der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht in Lindau Ulfried Müller, wie Eltern ihre Kinder bestmöglich auf den Schulweg vorbereiten können.
Schulwegtraining
„Wichtig ist, dass Schulanfänger ausreichend auf den Schulweg vorbereitet werden“, sagt Martini. In den letzten Tagen der Ferien sollten Eltern mit ihren Kindern den Schulweg mehrmals abgehen. Dabei gilt laut Martini: Der kürzeste ist nicht immer der richtige Weg. Die Eltern müssen deshalb vorher die richtige Route für ihr Kind ermitteln. Außerdem sollten die Kinder zu den Zeiten ihren Schulweg üben, an denen sie später auch zur Schule gehen. Also am Morgen und zur Mittagszeit. Straßen dürfen Kinder nur an Zebrastreifen, Ampeln oder Mittelinseln überqueren. „An einem Zebrastreifen müssen die Kinder warten, bis das Auto steht“sagt Martini. Das Kind darf dabei den Verkehr nicht
Der sichere Schulweg
Tipps der Polizei aus den Augen verlieren und die Straße nicht unter Zeitdruck überqueren. Außerdem sollten Kinder nach dem Training eine Ampel richtig bedienen können und wissen, wann sie stehen bleiben müssen. Die Eltern müssen ihren Kindern jeden Gefahrenpunkt wie Baustellen, versperrte Wege oder Radwege zeigen und erklären, welches Verhalten angebracht ist. „Eltern müssen Kindern immer ein Vorbild sein“, sagt Müller. „Auch wenn ihre Kinder nicht dabei sind.“
Das erste Mal allein
„Die ersten sechs Wochen sollten die Eltern ihre Schulkinder noch begleiten“, sagt Martini. Bevor sie dann das erste Mal alleine gehen, sollten die Kinder in einem Testgang den Eltern zeigen, ob sie den Weg kennen und alle Verkehrsregeln verstanden haben. Schon vor den Sommerferien im Juli hat Martini einen Elternabend veranstaltet, auf dem er die Eltern auf die Gefahren des Schulweges hingewiesen hat. Dort hat er einen Fragebogen ausgeteilt, der die wichtigsten Punkte enthält, die ein Kind wissen muss, bevor es zum ersten Mal alleine zur Schule geht. „Erst wenn alle Punkte mit Ja beantwortet werden können, darf das Kind alleine gehen“, sagt Martini.
In Gruppen laufen
„Es ist immer gut, wenn die Kinder in Gruppen gehen“, sagt Müller. Eine Gruppengröße von zwei bis drei Kindern sei optimal. Mehr sollten es nicht sein, damit die Kinder gut aufeinander achten können.
Kleidung
Die Kinder sollten für alle Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. „Gerade im Herbst sind viele Kinder vermummt“, sagt Müller. „Viele Autofahrer können sie nur schwierig sehen“. Abhilfe schaffen Reflektoren oder Warnwesten. Jedes Jahr kurz nach Schulanfang verteilt die Verkehrswacht deshalb gelbe Warnwesten an die Erstklässler. Diese sollten die Schüler jeden Tag während des Schulweges tragen. „Wichtig ist, dass die Eltern da drauf bestehen“, sagt Müller.
Mit dem Fahrrad zur Schule
„Kinder sollten erst mit dem Fahrrad zur Schule fahren, wenn sie die Fahrradprüfung bestanden haben“, sagt Müller. Diese legen sie erst in der vierten Klasse ab. Sollten Eltern trotzdem ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen, sind den Verkehrspolizisten die Hände gebunden. „Wir können ein Gespräch mit den Eltern führen“, sagt Martini. Auch den Cityroller sieht der Verkehrspolizist kritisch: „Die Kinder sollten nicht zu Stoßzeiten mit den Rollern fahren.“
Das bietet Polizei und Verkehrswacht
Um die Eltern bei der Vorbereitung ihrer Kinder zu unterstützen, bieten Verkehrswacht und Polizei einige Aktionen an. „Ich gehe in einige Kindergärten und bereite die Kinder auf ihren Schulweg vor“, sagt Martini. Außerdem geht er in die ersten Klassen und übt dort mit den Kindern ihren Schulweg. „Manche Kinder bekommen so ein doppeltes Training“, sagt Martini. „Der Grad ist so wesentlich höher, dass sie sich alles merken.“Eine Spannbandaktion der Verkehrswacht von September bis Oktober macht die Autofahrer auf die Schulkinder aufmerksam.