Lippenleser vor!
offiziell heißt. Schiedsrichter
erntete nämlich am Samstag viel Lob für seine Inanspruchnahme des Fernsehbildes. Beim 1:0 (0:0) des FSV Mainz gegen Hertha BSC joggte Stieler nach einer strittigen Szene im Berliner Strafraum an die Seitenlinie, sah sich dort selbst noch einmal in der Wiederholung an, wie Hertha-Verteidiger
den Mainzer recht ungestüm attackierte – und entschied auf Strafstoß. Der in Köln sitzende Videoassistent hatte nach Ansicht der Bilder kein eindeutiges Urteil fällen wollen. „Für die Glaubwürdigkeit ist es auf jeden Fall besser, wenn der Schiedsrichter zum Bildschirm läuft und es sich selbst anguckt, als dass er 30 Sekunden mit dem Finger am Ohr auf dem Platz rumsteht“, lobte Mainz-Kapitän
„Dem Videoassistenten war
Tobias Stieler Rekik Muto Bell. Karim Yoshinori Stefan
es nicht so klar, wie er die Situation bewerten soll und hat mich gefragt, ob ich den Armeinsatz gesehen hätte“, berichtete Stieler. „Nach Ansicht der Bilder habe ich meine Entscheidung revidiert.“Auch der Gegner fand das gut. „Der Schiedsrichter hat gut gepfiffen. Es ist eine neue Regel. Wir müssen damit klarkommen. Ich akzeptiere das“, sagte Berlins Trainer
Pal Dardai.
Für Diskussionen sorgte Stieler in Mainz aber auch. Zumindest bei
Herthas Stürmer, der kurz vor Schluss wegen einer angeblichen Schiedsrichterbeleidigung mit Rot vom Platz flog. Wegen einer Platzwunde im Gesicht schickte Stieler den früheren Stuttgarter zur Behandlung vom Platz. Ibisevic aber bockte. „Er hat verstanden, ,Du bist scheiße’, aber ich habe nur gesagt,
Ibisevic, Vedad
,Das ist doch schlecht’. Jetzt hat er recht und ich nicht“, sagte Ibisevic. Weil Stieler ein anderes „Sch ...“Wort gehört haben soll, fordert Ibisevic sozusagen ein Update des VARs, nämlich einen zusätzlichen Lippenleserschiedsrichter. Er hoffe, sagte Ibisevic, dass sich ein Lippenleser die Konversation mal ansehen könne, „die gibt es doch jetzt immer im Stadion“.
Ein Punktejubiläum feiern durfte Freiburgs Coach der dank des 0:0 gegen Werder Bremen seinen 200. Zähler als Bundesligacoach verbuchen durfte. Dass der SC saisonübergreifend seit acht Spielen auf einen Sieg wartet, dürfte ihm weniger gefallen, aber: „Es ist okay, wir sind stabil“, sagte er. Zumal Bremen bereits seit neun Spielen auf einen Dreier wartet. Und sollten die Siege bei beiden Clubs weiter ausbleiben, dürfte in Bremen wesentlich schneller und mehr Gegenwind erhalten als Streich in Freiburg. „Wir lassen das sacken und arbeiten das auf“, kündigte Werder-Manager an.
Christian Streich, Alexander Nouri Frank Baumann
Für die Zitate des Spieltages sorgte Wolfsburgs bereits am Freitag: Nach dem 2.2 sagte der glückliche Torschütze zum 1:2, bei dem Bayern-Keeper
der Ball durchgeflutscht war: „Ein blindes Huhn trifft auch mal ein Korn.“Nach seinem Treffer seien „die Eier wieder gewachsen, die kurzzeitig weg waren. Die waren im Schienbeinschoner.“
Maximilian Arnold Sven Ulreich