Stadt und Landkreis Lindau gehören jetzt zum Bodo
Aufsichtsrat wählt Landrat Elmar Stegmann gleich zum Vize-Vorsitzenden - Stadt muss noch letzte Details vertraglich regeln
LINDAU (dik) - Stadt und Landkreis Lindau gehören jetzt zur BodenseeOberschwaben Verkehrsverbundgesellschaft mbH, abgekürzt Bodo. Der Aufsichtsrat hat Landrat Elmar Stegmann gleich von Januar an für ein Jahr zum Vize-Vorsitzenden gewählt, danach übernimmt Stegmann für zwei Jahre den Vorsitz des Bodo-Aufsichtsrats. Auch Lindaus Stadtwerkechef Thomas Gläßer ist sicher, dass der Bodo für Fahrgäste aus Lindau viele Vorteile bringt.
Zum ersten Mal haben Vertreter von Stadt und Landkreis Lindau am Donnerstag an Gesellschafterversammlung und Aufsichtsratssitzung des Bodo teilgenommen. Die LZ hat hinterher mit Gläßer und Stegmann gesprochen. Sämtliche Beschlüsse seien einstimmig gefallen, obwohl die Interessen der Gesellschafter im Bodo durchaus unterschiedlich seien, hob Stegmann hervor. Überraschend habe Ravensburgs Landrat auf Übernahme des im turnusmäßig zustehenden Posten des Vize-Vorsitzenden im Aufsichtsrat verzichtet, berichtet Stegmann. So übernimmt Lindaus Landrat dieses Amt mit Beitritt des Landkreises im Januar. Damit wird Stegmann automatisch vom 1. Januar 2019 an für zwei Jahre der Bodo-Vorsitzende. Er wertet das als Zeichen der Freude und der Wertschätzung, dass Lindau nach jahrelangen Verhandlungen nun tatsächlich zum Bodo gehört.
Ähnlich fühlt sich Gläßer in dem Kreis willkommen. Zwar seien noch nicht alle Verträge ausverhandelt, sodass Lindau immer noch sein Sonderkündigungsrecht zum Jahresende hat. Der Stadtwerkechef geht aber davon aus, dass dies nicht nötig sein wird. Denn bisher deute alles darauf hin, dass man Lösungen finden werde, die den Vorgaben des Lindauer Stadtrats entsprechen.
Stegmann wertet das Ereignis sogar als „historisch“, das sei ein „Meilenstein für den ÖPNV“im Landkreis und in der Region. Und dabei soll es nicht bleiben, denn schon am Donnerstag habe man im Aufsichtsrat davon gesprochen, dass man nun eine Ausweitung in Richtung Memmingen und vor allem eine engere Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund in Vorarlberg will. Immerhin machen auch die Verkehrsprobleme keinen Halt vor den Grenzen. Und das ist das große Ziel des Bodo: Bus- und Bahnfahren so einfach machen, dass mehr Menschen ihr Auto stehen lassen und in den ÖPNV umsteigen.
Bodo soll dem Stadtbus einen neuen Schub bringen
Die einheitlichen Fahrpreise, die für viele Fahrgäste auf vielen Strecken zudem billiger sind als bisher, nennen Stegmann und Gläßer als wichtigsten Vorteil für Lindauer. Noch einfacher wird es, wenn auch in Lindau die E-Tickets gelten. Das werde aber wahrscheinlich zum Jahreswechsel noch nicht klappen, warnt Gläßer. Denn die Regierung von Schwaben verlange eine eigene Ausschreibung der Lindauer, die das eigentlich umgehen und sich an die laufende Ausschreibung der Häfler hängen wollten.
Die Fahrkartenautomaten werden bis Januar umgestellt sein, damit Fahrgäste in den Stadtbussen Bodo-Tickets bekommen, sagt Gläßer zu. Die Busfahrer sollen sich bis dahin mit den neuen Tarifzonen auskennen. Für Inhaber der Jahreskarten ändert sich nichts, erklärt Gläßer. Und wer seine Jahreskarte um Bodo-Zonen erweitern will, für den werde es Lösungen geben. Wenn die letzten Fragen geklärt sind, werde die Stadtverkehr GmbH die Abonnenten anschreiben.
Für den Stadtbus erhofft sich Gläßer durch den Bodo einen neuen Schub, vor allem weil er für Touristen noch interessanter werde. Denn in den Bussen sei außerhalb der Spitzenzeiten noch viel Platz. Der Landkreis arbeitet mit einem Fachbüro daran, den Busverkehr zwischen den Gemeinden zu verbessern. Anders werde man der „Verkehrslawine“nicht beikommen.