Kurzfilm einer Lindauer Drehbuchautorin erhält den Studenten-Oscar
Schon als Teenager wusste Julia Drache: „Ich will zum Film“
LINDAU (ee) - „Ich geh zum Film.“Das hat für die Lindauerin schon festgestanden, als sie 16 war. Jetzt, 20 Jahre später, hat sie den Olymp des Films erreicht: Julia Drache hat das Drehbuch zum Kurzfilm „Watu Wote – all of us“geschrieben, der Donnerstagabend in Los Angeles mit einem Oscar ausgezeichnet worden ist.
Mama Elisabeth Drache ist überglücklich: Der Film, für den Tochter Julia das Drehbuch geschrieben hat, bekommt den bei Nachwuchsfilmern hoch begehrten Studenten-Oscar. Live über Instagram habe sie die Oscar-Verleihung mitverfolgt, schildert Elisabeth Drache am Freitag im Gespräch mit der LZ. „Watu Wote“ist der Abschlussfilm, den ihre Tochter mit Regisseurin Katja Benrath und Kameramann Felix Striegel vor einem Jahr nach ihrem Studium an der Hamburg Media School fertiggestellt hat. Er schildert nach einer wahren Begebenheit, wie sich in Kenia bei einem Terrorangriff Muslime schützend vor Christen stellen.
Sich durchzusetzen, das hat Julia Drache schon in der Schule gelernt: Die damals Zehnjährige gehörte zum ersten Jahrgang im Bodensee-Gymnasium, in dem dort auch Mädchen in die fünfte Klasse aufgenommen wurden, erzählt Mama Elisabeth. Lange vor ihrem Abitur im Jahr 1999 sei für Julia klar gewesen: „Ich geh zum Film.“Daran erinnert sich die Mutter nur zu gut. Schon vor dem Abitur habe sie sich damals ein Praktikum bei den Bavaria-Filmstudios in München organisiert. „Sie kam nur kurz zum Abholen ihres Abi-Zeugnisses nach Lindau zurück.“
Das Filmhandwerk habe Tochter Julia dann von der Pike auf gelernt – und zwar in der Praxis. Dafür ist die junge Lindauerin um die halbe Welt gereist, hat ein halbes Jahr in Finnland gelebt und sich auch in Australien ihrer Leidenschaft Filmemachen gewidmet. „Sie hat sich durchgestrampelt“, sagt die Mutter. Habe aber auch an der Seite von Filmgrößen wie Doris Dörrie gelernt.
Spät hat sie beschlossen, doch noch ein Studium an einer Filmhochschule zu absolvieren: an der Hamburg Media School, wo sie als Abschlussarbeit an dem nun Oscar-prämierten Kurzfilm mitarbeitete. Der hat inzwischen eine ganze Reihe von Preisen gewonnen. Und also Höhepunkt nun eben einen Oscar.