Präsident
Der slowenische Staatspräsident Borut Pahor wird weitere fünf Jahre an der Spitze des Landes stehen. Der 54-Jährige erzielte in einer Stichwahl über 53 Prozent der Stimmen, teilte die staatliche Wahlkommission in Ljubljana nach Auszählung von über 93 Prozent der Stimmzettel am Montag mit. Sein Herausforderer Marjan Sarec errang fast 47 Prozent der Stimmen. Die Bürger verweigerten sich wie nie zuvor dieser Wahl: Weniger als 40 Prozent der 1,7 Millionen wahlberechtigten Bürger gaben auch ihre Stimme ab, berichtete die Wahlkommission.
Die niedrige Wahlbeteiligung wäre Pahor fast zum Verhängnis geworden. Bereits im ersten Wahlgang am 22. Oktober waren viele seiner Anhänger zu Hause geblieben und haben ihm so die sicher geglaubte absolute Mehrheit vereitelt.
Der Präsident hat in Slowenien nicht viel zu sagen, er ernennt den Premierminister und ist sonst eher auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Die Slowenen sehen ihn ihrem Staatsoberhaupt vor allem eine moralische Instanz, die das politisch stark gespaltene Land zusammenhalten soll. Der ehemalige Sozialdemokrat Pahor betonte daher im Wahlkampf den Anspruch, „Präsident aller Slowenen“sein zu wollen. Kritiker werfen ihm vor, es allen recht machen zu wollen. „Ich bin kein Populist“, sagte der 54-Jährige. Wegen seiner starken Präsenz in sozialen Medien hat er sich in Slowenien den Spottnamen „König von Instagram“eingehandelt.
Borut Pahor wurde 1963 in Postojna im Südwesten Sloweniens geboren. Mitte der 1990erJahre übernahm der studierte Politologe mit 33 Jahren die Sozialdemokratische Partei. Er gehörte viele Jahre dem Parlament im nunmehr selbstständigen Slowenien an. 2008 gewannen die Sozialdemokraten die Wahlen und Pahor wurde Premierminister. Das blieb er nur drei Jahre, dann stürzte ein Misstrauensvotum im Parlament seine Regierung, weil mehrere seiner Minister in Korruptionsskandale verstrickt waren. 2012 triumphierte Pahor bei der Präsidentschaftswahl mit 67,4 Prozent der Stimmen. Seine zweite Amtszeit tritt Pahor am 23. Dezember an. Rudolf Gruber