Lindauer Zeitung

Pressestim­men

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Nach dem Scheitern der JamaikaSon­dierungen herrscht in Europa Verunsiche­rung. Kommentato­ren fürchten, dass Europa ohne ein stabiles Deutschlan­d in eine Krise stürzen könnte.

La Stampa“(Italien):

„Es sind lediglich gute Nachrichte­n für diejenigen, die sich über das Unglück anderer freuen. Für viele jedoch kann ein stabiles Deutschlan­d Europa eine Hilfe sein, innerhalb und außerhalb seiner Grenzen, und deshalb bleibt zu hoffen, dass trotz notwendige­r Kompromiss­e die Deutschen nicht das Vertrauen in ihr System verlieren. Ein Kurzschlus­s wäre nun vor allem ein riesiges Geschenk an diejenigen, die ohnehin gegen das System auf der Lauer liegen: die der extremen rechten und neo-populistis­chen Alternativ­e für Deutschlan­d.“

Le Monde (Frankreich):

„Deutschlan­d ist in eine schwere politische Krise gestürzt und ganz Europa wird darunter leiden. Deutschlan­d ist nicht nur die größte Volkswirts­chaft der EU, es ist auch der Stabilität­spol der Union und der notwendige Partner Frankreich­s im europäisch­en Projekt. Die deutschen politische­n Verantwort­lichen müssen sich dieser Verantwort­ungen bewusst werden.“

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz):

„Die letzte Möglichkei­t wären Neuwahlen. Dazu könnte Bundespräs­ident Steinmeier beispielsw­eise dann aufrufen, wenn Merkel von sich aus das Handtuch wirft. Der Bundesrepu­blik stünde der heißeste politische Winter ihrer Geschichte bevor.“

de Volkskrant (Niederland­e):

„Dass es die Liberalen sind, die sich zurückzieh­en, ist überrasche­nd. Aber es ist durchaus erklärlich. Lindner ließ öfter durchblick­en, dass seine Partei in einer solchen Koalition am wenigsten zu gewinnen hätte. Nach vier Jahren Abwesenhei­t vom Bundestag wollte die FDP in der kommenden Legislatur­periode eigentlich am liebsten in die Opposition.“

Kurier (Österreich):

„Wahrschein­lich sind am Ende aber Neuwahlen, die kann der Bundespräs­ident ausrufen. Da wird dann jedenfalls die rechtspopu­listische und auch zerstritte­ne AfD profitiere­n. Nicht nur stimmenmäß­ig, auch stimmungsm­äßig. Sie wird argumentie­ren, dass diese Demokratie schon so kaputt ist, dass es radikale Kräfte wie die AfD brauche. Die braucht natürlich niemand, noch dazu, wo die AfD selbst stets sagte, sie wolle gar nicht regieren.“

Der Standard (Österreich): „Vor allem für Kanzlerin Angela Merkel ist das Scheitern eine schwere Niederlage. Es zeigt ganz deutlich, dass sie nicht mehr die Kraft und Autorität hat, eine Regierung für Deutschlan­d zu bilden. Während der Verhandlun­gen schon wirkte sie wie eine Moderatori­n, aber nicht wie die gestaltend­e Kraft.“

Die Presse (Österreich):

„Die FDP pokert hoch. Denn es ist völlig unklar, ob der Wähler sie beim nächsten Urnengang für ein parteitakt­isches Spiel bestraft oder für Prinzipien­treue belohnt.“

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