In der Sozialhilfe werden Kosten immer wieder umverteilt
Trost für den Kreis: Die steigende Grundsicherung im Alter zahlt Berlin
LINDAU (ee) Die Wirtschaft im Landkreis Lindau boomt, auf dem Arbeitsmarkt herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Und dennoch gibt es Menschen im Kreis, die auf Grundsicherung angewiesen sind. Das hat der Fachbereichsleiter Soziales im Landratsamt, Peter Trommer, in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses aufgezeigt. Dabei steigt die Zahl der Senioren, die von ihrer eigenen Rente nicht leben können. Kleiner Trost für die Kreisräte: Diese mittlerweile knapp 1,7 Millionen Euro für Grundsicherung im Alter muss der Landkreis nicht mehr finanzieren.
Seit zwei Jahren trägt der Bund diese Kosten allein. Dennoch wird der ein oder andere Kreisrat nachdenklich beim Blick auf Trommers Zahlen. Denn vor fünf Jahren lag die Grundsicherung im Alter noch fast eine halbe Million Euro niedriger. Geld der öffentlichen Hand brauchen aber auch einige Kreisbewohner, die das Rentenalter noch gar nicht erreicht haben – weil sie erwerbsgemindert sind, also aus verschiedensten Gründen nicht mehr Vollzeit arbeiten können. Der Nettoaufwand für diesen Personenkreis lag Ende vergangenen Jahres immerhin auch bei fast 850 000 Euro.
Eingependelt hat sich nach Trom- mers Bilanz die Sozialhilfe: Wie im Jahr zuvor, hatte sie sich Ende 2016 auf knapp 900 000 Euro summiert. Eine gute halbe Million Euro hat der Kreis im vergangenen Jahr für den Bereich Hilfe zur Pflege bezahlen müssen. Dabei ist der Kreis nur für den ambulanten Bereich zuständig. Wenn Heimbewohner ihre Pflege nicht selbst bezahlen können, ist der Bezirk Schwaben als überörtlicher Träger der Sozialhilfe zuständig. Vorgesehen sei, dass im Laufe des nächsten Jahres auch die Zuständigkeit für den ambulanten Pflegebereich an den Bezirk übergehen soll, informierte Trommer die Mitglieder des Sozi- alausschusses. Was aber nicht automatisch heißt, dass der Landkreis damit Geld spart, wie Kreisrat Klaus Adams auf seine Nachfrage erfuhr. Denn der Bezirk holt sich seinen Finanzbedarf über die Bezirksumlage von den Landkreisen und kreisfreien Städten zurück.
Im Übrigen kündigte Landrat Elmar Stegmann schon jetzt an, dass der Kreis wohl im kommenden Jahr mit einer noch höheren Bezirksumlage rechnen muss: Selbst wenn der Hebesatz gleich bleibe, werde der Betrag, den der Kreis Lindau nach Augsburg überweisen muss, wohl „deutlich ansteigen“.