Musikverein begeistert „dieses Jahr mal anders“
Im Big Band-Konzert begeben sich die Nonnenhorner Musiker höchst erfolgreich auf unbekanntes Terrain
NONNENHORN - Der Musikverein Nonnenhorn hat am vergangenen Samstag zu einem Big Band-Konzert im Stedi eingeladen. Der Start in dieses etwas andere Konzert ist sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten durch die Jugendkapelle erfolgt, als die 13 jungen Musiker und ihr Dirigent Stefan Jakob die Bühne im BluesBrothers-Outfit betraten: schwarze Anzüge, Sonnenbrillen und Hüte. Sie swingen – wie sollte es anders sein – mit „Blues Brothers“so beherzt und mitreißend los, dass das Publikum schon beim Eröffnungsstück mitklatschte.
Auch das folgende Michael-Jackson-Medley wusste nicht weniger zu begeistern und war so toll gespielt, dass sicher auch Nicht-Michael-Jackson-Fans berührt waren. Der tolle Auftritt brachte wunderbar gefühlvolle Passagen genauso mit, wie schnelle, laute und mitreißende und verlangte den Musikern einiges ab.
Gehauchtes „Wow“des Publikums
Waren die Nachwuchsmusiker schon gut und brachten ungewohnte Klänge ins Nonnenhorner Stedi, so konnten die Musiker des Musikvereins Nonnenhorn dies als Big Band sogar noch toppen. Unter dem Motto „Dieses Jahr mal anders“hatten sie sich auf ungewohntes Terrain begeben und machten unter der Leitung von Ralf Eberhard tatsächlich alles anders als gewohnt und erwartet. So gab es keine Tracht, sondern knallige Fliegen. Es gab weder Ansagen zwischen den Stücken, noch klassische Blasmusik, sondern fetzige Big BandStücke, die das Publikum vom ersten Ton an mitrissen.
Schon der Einzug der Musiker ließ aufhorchen, fand dieser doch mit Schlagzeug und dem entsprechenden Klatschen des Publikums statt. Der sehr rhythmische Start mit „Sing Sing Sing“war für eingefleischte Fans klassischer Blasmusik sicherlich ungewohnt mit seinem dominanten Schlagzeug und dem jazzigen Sound, machte allen anderen Besuchern aber sicherlich uneingeschränkten Spaß, wie auch das folgende Stück „Birdland“. Regelrecht in Aufruhr brachte „Feeling Good“die Zuschauer. Mit seinem bedächtigen und sparsam instrumentierten Sound und Solo-Posaune weckte es erst sanfte Gefühle bei den Zuschauern, um später richtig schmutzig zu werden. Ein gehauchtes „Wow“aus dem Publikum und viele begeisterte Pfiffe und Rufe am Schluss sagten alles.
Auf direktem Weg in eine amerikanische Musikbar im vergangenen Jahrhundert entführte „Pennsylvania 6-5000“die Zuschauer an diesem Abend mit einem glasklaren Trompetensolo, satten Bläserklängen und Zwischenrufen der Musiker. Mit „Mack the Knife“, besser bekannt als Mackie Messer, kamen ganz bekannte Klänge ins Stedi, zudem sehr melodische und einprägsame, die das Zuhören sicher auch für skeptischere Besucher einfach und unterhaltsam machten. Viel zu schnell schon kam mit „Hit the Road Jack“das Schlussstück des Abends, das richtig rockte und den Musikern mit seinem flotten Rhythmus sichtlich Spaß bereitete.
Während sie den bekannten Hit wunderbar swingend auf die Bühne brachten, wallte bei den Zuhörern leichte Verzweiflung auf – so tolle Stimmung und schon sollte Schluss sein? Glücklicherweise nicht ganz, denn zusammen mit der Jugendkapelle brachten die Musiker unter der Leitung von Stefan Jakob noch ein tolles „Meet the Flintstones“auf die Bühne. Unter der Leitung von Ralf Eberhard spielten sie „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“, sicherlich das Letzte, das einem an einem derart anregenden und mitreißenden Abend in den Sinn kam, aber sicher ein guter Auftakt für den folgenden geselligen Teil eines tollen Abends.