Ein glänzendes Festkonzert in St. Stephan
Kammerchor Lindau feiert 50-jähriges Bestehen
tet und verdichtet hat, dass er in der Nachfolge Beethovens Sinfonie und Oratorium verschmilzt. Von der ersten festlichen Fanfare an ist das „Alles, was Odem hat“präsent, kehrt in der dreisätzigen Sinfonie in vielen Farben wieder, wandert durch die Register. Herzerwärmende Soli von Klarinette oder Oboe sind eingebettet in die Streicher, hymnisch singen Hörner und Posaunen, ein Streicherpizzicato begleitet Flöten, Fagotte und Hörner.
Authentisch bringt die Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben die Stimmungen herüber: die innige Freude an der Schöpfung, das Aufblühen zu strahlender Sonne, die paradiesische Seligkeit. Alle Orchesterfarben lässt Jürgen Natter in behutsamem Dirigat erblühen als Wegbereiter für den Chor, der dann den Lobpreis in immer neuen Wellen aufbranden lässt: „Alles was Odem hat, lobe den Herrn!“Dynamische Chöre wechseln mit schlichten, von demütigem Staunen erfüllten Chorälen. Sehr schön fügen sich die Solisten ein: die Sopranistin Sabine Winter mit strahlenden Koloraturen, die Altistin Leila Pfister im harmonischen Duett mit der Sopranistin und Karl Jerolitsch, der als Einspringer einen schönen lyrischen Tenor strömen lässt.
Als Hinführung zu Mendelssohns „Lobpreis“hat Natter Johann Sebastian Bachs für das Reformationsfest komponierte Kantate „Gott der Herr ist Sonn’ und Schild“vorangestellt, gemeinsame Klammer war der zentrale Choral „Nun danket alle Gott“. In der Kantate war neben Sopran und Alt auch der Bassist Christian Feichtmair in einem markanten Rezitativ und dem folgenden Duett mit dem Sopran zu hören, welches das „Toben der Feinde“ebenso hörbar machte wie das Vertrauen auf Gottes Schutz. Eine schöne Hinleitung zu Mendelssohns Werk war der innige vierstimmige Schlusschoral.