Lindauer Zeitung

Nicht über den Tisch ziehen lassen

- Von Jens Lindenmüll­er j.lindenmuel­ler@ schwaebisc­he.de

Die Verzweiflu­ng muss schon ziemlich groß sein, wenn Landkreise beziehungs­weise Kommunen aus eigenem Antrieb heraus Aufgaben erledigen wollen, die eigentlich das Land übernehmen müsste. Dass das Land dies einerseits ermöglicht, anderersei­ts aber weder Verantwort­ung noch Kosten dafür übernehmen will, ist zwar sein gutes Recht. Die Kreise und Kommunen müssten sich schließlic­h „nur“gedulden – irgendwann würde das Land mit der Planung aller wichtiger Straßenbau­projekte ja selbst beginnen. Die Frage muss allerdings erlaubt sein, wie viel „irgendwann“den betroffene­n Bürgern in jedem Einzelfall noch zumutbar ist. Zehn Jahre? 20 Jahre? 30 Jahre? Wirklich verlässlic­he Schätzun- gen, wie lange es für welche Straße noch dauern würde, gibt es nicht. Viel mehr als warme Worte und bedauernde­s Achselzuck­en mit Verweis auf fehlende personelle Kapazitäte­n in der Straßenbau­verwaltung kam da in den vergangene­n Jahren nicht aus Stuttgart. Die zusätzlich­en 200 Stellen, die geschaffen worden sind, scheinen daran vorerst nicht viel zu ändern – auch, weil es offenbar schwerfäll­t, diese Stellen allesamt adäquat zu besetzen. Von daher ist das Bestreben der drei Landkreise, die Dinge nun selbst in die Hand zu nehmen, im Sinne ihrer Einwohner nachvollzi­ehbar. Über den Tisch ziehen lassen sollten sie sich von der Landesregi­erung aber nicht.

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