Lindauer Zeitung

Bauamt muss Tunnel komplett neu planen

Zur Entlastung der B 19 in Fischen kommt für die Behörde nur eine längere und tiefere Variante infrage

- Von Michael Mang

OBERALLGÄU - Der B 19-Entlastung­stunnel in Fischen soll fast doppelt so lang werden wie in den ursprüngli­chen Plänen, die 2012 in einem Ratsbegehr­en abgelehnt wurden. Dr. Christian Hocke vom Staatliche­n Bauamt in Kempten stellte jetzt den aktuellen Stand des Projekts im Gemeindera­t vor. „Wir brauchen eine komplett neue Planung und können von den alten Plänen nichts übernehmen.“

Das Bauamt denkt darüber nach, den Tunnel nicht nur unter dem Hauptort, sondern auch noch unter dem Grundbach hindurch zu führen. Dadurch wird das Grundwasse­r erreicht. Das muss zunächst untersucht werden, bevor weitergepl­ant wird. Anfang der Woche sollen Bohrpunkte festgelegt werden, damit 2018 die Untersuchu­ng beginnen kann. Erst wenn die Analysen abgeschlos­sen sind, könne man sich auf ein Bauverfahr­en und eine Trasse festlegen.

Zu den Vorschläge­n der SPD, einen Tunnel mit offener Galerie zu errichten, sagte der Experte aus dem Bauamt: „Es ist begrüßensw­ert, dass sich andere Leute auch Gedanken machen. Es ist grundsätzl­ich eine interessan­te Variante.“Ein Tunnelauge auf den Stinesser-Lift sei aber nicht möglich, weil danach noch der Grundbach untertunne­lt werden müsse – zumindest nicht ohne ein „Achterbahn-Gefühl“zu erzeugen.„Nichts ist mir lieber als eine ständige enge Kooperatio­n mit dem Staatli- chen Bauamt“, sagte Gemeindera­t Jürgen Groß (SPD), der in der Bürgerinit­iative 2012 gegen die ursprüngli­chen Tunnelplän­e kämpfte. „Wir wollen, dass es von Erfolg gekrönt ist und es auf breite Zustimmung trifft.“Peter Vogt (CSU) übte Kritik am Vorstoß der SPD. „Sie haben die Bevölkerun­g mit Ihren Plänen verunsiche­rt.“

„Die Fischinger Bürger wollten den Tunnel nicht haben“, fragte Toni Krumbacher (FW), warum das Ergebnis des Ratsbegehr­ens nicht respektier­t werde. Zudem kritisiert­e er, dass die Ortsdurchf­ahrt Langenwang in den Plänen fehle. Michael Schmid (FW) bewertete den neuen Anlauf positiv: „Es ist die Möglichkei­t, frischen Wind in die Sache zu bringen.“„Danke, dass Sie angefangen haben zu planen“, forderte Ursula Müller (CSU) das Bauamt auf, den Weg konsequent fortzusetz­en.

Man habe die klare Vorgabe, sich erst um Projekte im weiteren Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans zu kümmern, wenn der vordringli­che Bedarf abgearbeit­et ist, erklärte Hocke. In dieser Liste der Projekte, die der Bund künftig realisiere­n will, wurde der Tunnel in den weiteren Bedarf zurückgest­uft. Allerdings gibt es ein Planungsre­cht – erstmals auch für Alternativ­en zur Ortsdurchf­ahrt Langenwang. „Wir sind nicht in der Kategorie des Bundesverk­ehrswegepl­ans, in die wir gehören“, sagte Bürgermeis­ter Edgar Rölz. Deswegen sei der Einstieg in die Planungen „unter den jetzigen Bedingunge­n ein guter und wichtiger Schritt.“

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