Bauamt muss Tunnel komplett neu planen
Zur Entlastung der B 19 in Fischen kommt für die Behörde nur eine längere und tiefere Variante infrage
OBERALLGÄU - Der B 19-Entlastungstunnel in Fischen soll fast doppelt so lang werden wie in den ursprünglichen Plänen, die 2012 in einem Ratsbegehren abgelehnt wurden. Dr. Christian Hocke vom Staatlichen Bauamt in Kempten stellte jetzt den aktuellen Stand des Projekts im Gemeinderat vor. „Wir brauchen eine komplett neue Planung und können von den alten Plänen nichts übernehmen.“
Das Bauamt denkt darüber nach, den Tunnel nicht nur unter dem Hauptort, sondern auch noch unter dem Grundbach hindurch zu führen. Dadurch wird das Grundwasser erreicht. Das muss zunächst untersucht werden, bevor weitergeplant wird. Anfang der Woche sollen Bohrpunkte festgelegt werden, damit 2018 die Untersuchung beginnen kann. Erst wenn die Analysen abgeschlossen sind, könne man sich auf ein Bauverfahren und eine Trasse festlegen.
Zu den Vorschlägen der SPD, einen Tunnel mit offener Galerie zu errichten, sagte der Experte aus dem Bauamt: „Es ist begrüßenswert, dass sich andere Leute auch Gedanken machen. Es ist grundsätzlich eine interessante Variante.“Ein Tunnelauge auf den Stinesser-Lift sei aber nicht möglich, weil danach noch der Grundbach untertunnelt werden müsse – zumindest nicht ohne ein „Achterbahn-Gefühl“zu erzeugen.„Nichts ist mir lieber als eine ständige enge Kooperation mit dem Staatli- chen Bauamt“, sagte Gemeinderat Jürgen Groß (SPD), der in der Bürgerinitiative 2012 gegen die ursprünglichen Tunnelpläne kämpfte. „Wir wollen, dass es von Erfolg gekrönt ist und es auf breite Zustimmung trifft.“Peter Vogt (CSU) übte Kritik am Vorstoß der SPD. „Sie haben die Bevölkerung mit Ihren Plänen verunsichert.“
„Die Fischinger Bürger wollten den Tunnel nicht haben“, fragte Toni Krumbacher (FW), warum das Ergebnis des Ratsbegehrens nicht respektiert werde. Zudem kritisierte er, dass die Ortsdurchfahrt Langenwang in den Plänen fehle. Michael Schmid (FW) bewertete den neuen Anlauf positiv: „Es ist die Möglichkeit, frischen Wind in die Sache zu bringen.“„Danke, dass Sie angefangen haben zu planen“, forderte Ursula Müller (CSU) das Bauamt auf, den Weg konsequent fortzusetzen.
Man habe die klare Vorgabe, sich erst um Projekte im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zu kümmern, wenn der vordringliche Bedarf abgearbeitet ist, erklärte Hocke. In dieser Liste der Projekte, die der Bund künftig realisieren will, wurde der Tunnel in den weiteren Bedarf zurückgestuft. Allerdings gibt es ein Planungsrecht – erstmals auch für Alternativen zur Ortsdurchfahrt Langenwang. „Wir sind nicht in der Kategorie des Bundesverkehrswegeplans, in die wir gehören“, sagte Bürgermeister Edgar Rölz. Deswegen sei der Einstieg in die Planungen „unter den jetzigen Bedingungen ein guter und wichtiger Schritt.“