Baustelle Basilika
Fassade der barocken Kirche St. Lorenz wird bis 2021 saniert
KEMPTEN - Ein attraktiver Abschluss der nördlichen Innenstadt ist seit Jahr und Tag das Ziel in Kempten. Der Umbau des Zumsteinhauses ist einer der aktuellen Bausteine. Die Sanierung der Residenz (fast abgeschlossen) war ein Weiterer. Nun packt das Staatliche Hochbauamt ein neues Großprojekt am Hildegardplatz an: die Fassadensanierung der Basilika St. Lorenz. Bis ins Jahr 2021 sollen die Arbeiten dauern, 5,2 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.
Begonnen wird auf der Westseite. Deswegen müssen Kirchenbesucher zurzeit auf den Eingang am Südportal zum Hildegardplatz hin ausweichen. Die Gerüstarbeiten werden nun vorbereitet. Bei der Höhe der Türme von jeweils 65 Metern ist dies kein leichtes Spiel: „Wegen der Windkräfte ist eine gesonderte Statik-Berechnung nötig“, erklärt Carsten Kotte vom Staatlichen Hochbauamt.
Im Frühjahr 2018 sollen die eigentlichen Arbeiten beginnen. Mit einem neuen Anstrich ist es bei der ersten Barockkirche im süddeutschen Raum, die nach dem 30-jährigen Krieg errichtet wurde, freilich nicht getan. Einige Risse zeigen sich im Putz, im Mauerwerk gibt es Versetzungen. Das gesamte Gefüge werde auf die Statik hin untersucht und ausgebessert, sagt Kotte.
Termine koordiniert
Enge Absprachen gibt es dazu mit dem Denkmalamt, dem Stadtheimatpfleger sowie der Kirchengemeinde. Im Inneren der Basilika steht nämlich ebenfalls eine besondere Herausforderung bevor: Wie berichtet, wird die Hauptorgel kommendes Jahr ausgebaut. Laut Kirchenpfleger Thomas Keisinger wurden die Termine eigens so koordi- niert. „Staub ist tödlich für eine Orgel“, weiß Keisinger, und der sei bei der Sanierung der Fassade nun einmal unvermeidbar. Bei den Arbeiten würden auch massive neue Anker im Mauerwerk gesetzt – dort, wo die Orgel ihren angestammten Platz hat.
An den Wochenenden bleibe der Zugang ins Gotteshaus über das Hauptportal so lange möglich, solange noch keine gefährlichen Arbeiten im Gange sind. Der Aufzug bei der Krypta stehe weiter zur Verfügung. Während der Gottesdienste soll es möglichst wenig Beeinträchtigungen für die Gläubigen geben. Noch nicht endgültig geklärt sei die künftige Farbgebung des Kirchenbaus. Es gab Ideen, wieder auf Gestaltungsmuster aus der Historie zurückzugreifen. Im Hochbauamt gehen die Fachleute wieder von einem hellen Beige-Ton aus. Auch dabei sprechen Historiker und Baufachleute mit. Vor schrillen Lila- oder Grüntönen müsse sich jedenfalls niemand fürchten.
An den ersten Bauabschnitt schließen sich im Jahr 2019 die Sanierung der Südseite und 2020 die Nordseite sowie die Verbindung zur Residenz an. Den Abschluss des Vorhabens planen die Ingenieure für Anfang 2021.