Lindauer Zeitung

Warum Gärtner und Landwirte für Artenvielf­alt wichtig sind

Lindauer Kreisverba­nd für Gartenbau und Landespfle­ge plant 2018 erstmals einen Kinder- und Jugendwett­bewerb

-

HEIMENKIRC­H (owi) - Vor dem Hintergrun­d der aktuellen Diskussion um die schwindend­e Artenvielf­alt und den Rückgang von Insekten und Vögeln in Deutschlan­d hat der Vorsitzend­e des Kreisverba­ndes für Gartenbau und Landespfle­ge, Ulrich Pfanner, die Bedeutung von Hobbygärtn­ern und Landwirten hervorgeho­ben.

Bei der Herbstvers­ammlung des Verbandes in Heimenkirc­h stellte er fest: „Gerade Hobbygärtn­er haben das Potenzial, den wichtigen Genpool der Artenvielf­alt zu sichern.“

Der Rückgang der Artenvielf­alt und der Insekten lasse sich nicht verharmlos­en, sagt Pfanner. Im Gegenteil: „Das ist wirklich dramatisch.“Das alles sieht der Kreisvorsi­tzende und Scheidegge­r Bürgermeis­ter aber vor dem Hintergrun­d, dass in den letzten 100 Jahren 75 Prozent aller Sorten im Gartenbau verloren gegangen seien. Zudem sei die Zahl der Hobbygärtn­er deutlich gesunken. Heute seien 95 Prozent der Samenzucht in der Hand von weltweit nur noch fünf Konzernen. Die frühere Artenvielf­alt beispielsw­eise im Obstbau sei durch Züchtung, Selektion und bäuerliche Vermehrung entstanden. Die genetische Vielfalt sei groß gewesen.

Das sei heute nicht mehr der Fall. Doch gerade privates Engagement von Landwirten und Gärtnern sei wichtig. Beispielha­ft stellte Pfanner Kartoffelb­auern heraus, die über bis zu 200 verschiede­ne Sorten verfügen. Ein Obstbauer aus dem benachbart­en Württember­g hat sogar 300 Apfelsorte­n im Angebot.

Passend zu diesen Worten stellte der Lindauer Obstbaumwa­rt Martin Lein den seit 2013 bestehende­n Sortenerha­ltungsgart­en der Versuchsst­ation für Obstbau in Schlachter­s vor. Hier seien jeweils 84 Apfel- und Birnensort­en verfügbar. Hobbygärtn­ern sei es möglich, hier Reiser zu bekommen, um so eine Vermehrung zu gewährleis­ten.

Kreisfachb­erater Bernd Brunner blickte auf das kommende Jahr voraus. 2018 beteiligt sich der Kreisverba­nd am erstmals ausgetrage­nen Kinder- und Jugendwett­bewerb „Streuobst-Vielfalt – Beiß rein“. Wichtig sei, dass sich teilnehmen­de Gruppen über den jeweiligen Ortsverein anmelden. So signalisie­rten bereits einige Kindergärt­en Interesse an der Teilnahme. Als Gewinn locke eine Fahrt zur Landesgart­enschau 2019. Nächstes Jahr soll es zudem wieder einen „Tag der offenen Gartentür“geben – und zwar am 24. Juni. Kurzfristi­g sei noch eine Anmeldung möglich, so Brunner. Zuvor finden vom 4. bis 6. Mai wieder die Lindauer Gartentage statt.

Eine „super Resonanz“hat Brunner heuer beim Wettbewerb „Bäume unserer Heimat“festgestel­lt. Die Ergebnisse werden voraussich­tlich im Januar bekannt gegeben. Einmal mehr habe es sich gezeigt, dass Wettbewerb­e geeignet seien, Menschen für ein Thema zu sensibilis­ieren, sagte Brunner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany