Kushtrim Mahmuti wagt sich an die DM
Vierfacher Landesmeister des Boxteams Langenargen startet überraschend in Lübeck
LANGENARGEN - Vergangene Woche ist es so weit gewesen: Thomas Schuler, Trainer und Vorsitzender des Boxteams Langenargen, meldete sein Aushängeschild Kushtrim Mahmuti für die heute beginnenden 95. Deutschen Box-Meisterschaften in Lübeck an. Etwas überraschend kam diese Nachricht, da der Langenargener in den vergangenen Wochen aufgrund einer Leistenzerrung nur sehr eingeschränkt trainieren konnte, und das heimische Boxteam eine Woche nach der DM mit einem Heimkampf in den 3. Bodensee-Cup startet.
Seinen ersten Sieg in einem internationalen Turnier feierte Kushtrim Mahmuti Ende September nach drei überzeugenden Vorstellungen beim 26. Internationalen Box-Turnier von Chemnitz. Danach wurde der Langenargener Weltergewichtler gar zum besten Kämpfer des Turniers gewählt. Im Finale verletzte sich der ehemalige U21-DM-Dritte jedoch so stark, dass die Teilnahme an der DM in Lübeck lange Zeit in Gefahr schien. Eine starke Leistenzerrung wurde bei Mahmuti noch im Osten Deutschlands diagnostiziert, was eine dreiwöchige Ruhepause zur Folge hatte.
Vorbereitung mit Problemen
„Kushtrim musste bereits die vergangene deutsche Meisterschaft krankheitsbedingt absagen (Blinddarmoperation; Anmerkung der Redaktion). Und auch in diesem Jahr verlief die Zeit vor der DM und somit die Vorbereitung nicht ganz ohne Probleme“, meinte Thomas Schuler, der dennoch zuversichtlich ist. „Nach der Pause hat Kushtrim sein Training sofort wieder aufgenommen, hat hart trainiert und geht trotz allem in einer guten Verfassung bei der Deutschen an den Start.“
Sicher sei dort das Losglück ausschlaggebend, „ich erwarte von Kushtrim lediglich eine gute Leistung. Falls er sich einen Podestplatz sichern kann, wäre das natürlich das Nonplusultra und es würde mich wahnsinnig für ihn freuen.“Kushtrim Mahmuti ist für seine Schlagkraft bekannt und kann sich in jede noch so schwere Aufgabe reinkämpfen, wie er schon bei einem Bundesligaauftritt gegen Ex-Europameister Balazs Bacskai aus Ungarn bewiesen hat, gegen den er nur nach Punkten unterlegen war. Der Weltergewichtler sei jederzeit für eine Überraschung gut, allerdings ist Mahmutis Gewichtsklasse mit 18 Boxern besetzt und somit mit die quantitativ und qualitativ stärkste. Der vierfache Landesmeister hat zwar ebenfalls schon rund 50 Siege in seinen 60 Kämpfen gefeiert, jedoch warten ab heute (9.30 Uhr) noch routiniertere Faustkämpfer wie etwa Berat Aciksari (Polizei Hamburg), der in 108 Kämpfen 85-mal siegreich blieb. Der Vorjahresdritte Magomed Schachidov (Bayern) und der Kölner Wladimir Frühsorger zählen ebenfalls zu den Favoriten.
„Ich denke, dass ich bereit bin. In meiner Vorbereitungsphase habe ich in verschiedenen Gyms trainiert, unter anderem bei Tonis in Stuttgart, dem ich dafür danken möchte. Meine Gewichtsklasse ist wie meistens sehr gut besetzt, aber ich freue mich darauf, mich dort messen zu können“, sagt Mahmuti. Dieser weiß um den starken Rückhalt, den er von seiner Familie, dem Boxteam und seinen Trainern wie etwa Valeri Quade bekommt. Der Boxverband BadenWürttemberg wird bei der bis Samstag (Finale ab 16 Uhr) stattfindenden 95. DM mit einem Dutzend Faustkämpfern vertreten sein, im Weltergewicht wird auch noch Baran Akbuga vom KSC Backnang in den Ring klettern.
Laut BVBW-Homepage werden in Lübeck zahlreiche hochkarätige Titelverteidiger und Vizemeister fehlen. So sind Walth, Gashi, Bril, Baraou, Zumbe, Spomer, Abu-Lubdeh und Keller aus verschiedenen Gründen nicht mit von der Partie. Vor allem bitter für die Veranstalter ist, dass der WM-Dritte und Europameister Abass Baraou einer der Fehlenden sein wird. Dass Kushtrim Mahmuti nicht der große Fehlende beim Start des 3. Bodensee-Cups am 16. Dezember in der Langenargener Festhalle sein wird, darauf hofft Thomas Schuler inständig. „Das Wichtigste für mich ist, dass er verletzungsfrei durch die Meisterschaft kommt, da wir natürlich am 16. Dezember auf ihn bauen.“Die beiden anderen Cup-Teilnehmer, das österreichische LZ West und die BG Ostschweiz, standen sich am vergangenen Samstag in Dornbirn gegenüber. Die Österreicher siegten mit 11:7.