Kreistag spricht über Zukunft der Berufsschule
Aufgrund von Markus Reicharts Wechsel sind jetzt Grüne und Freie Wähler gleich starke Fraktionen
LINDAU (ee) - Wenn sich Kreisausschuss und Kreistag am Donnerstag, 14. Dezember, zu ihren letzten Sitzungen in diesem Jahr treffen, dann ist erst mal Stühlerücken angesagt. Denn mit dem Wechsel des Heimenkircher Bürgermeisters und Kreisrats Markus Reichart von den Freien Wählern zu den Grünen verschieben sich auch die Verhältnisse in den Fraktionen. Das größte Thema in der Jahresabschlusssitzung des Kreistags dürfte aber die Zukunft des Berufsschulzentrums sein: Das muss saniert oder teilweise erneuert werden.
Seit der Kommunalwahl 2014 sind die Freien Wähler im Kreistag mit elf Mandaten zweitstärkste Fraktion nach der CSU gewesen. Die Grünen haben bisher neun Sitze in dem Gremium. Mit Reicharts Wechsel sind nun beide Fraktionen gleich stark. Seine bisherigen FW-Ausschusssitze muss der Westallgäuer abgeben. Reichart bleibt aber Mitglied im Wirtschaftsausschuss – jetzt eben für die Grünen.
Während sich der Kreisausschuss am Donnerstagmittag mit der Jahresrechnung 2016 des Landkreises, dem Beteiligungsbericht sowie dem Jahresabschluss der GKWG beschäftigen wird, steht im anschließenden Kreistag ein zukunftsweisendes Thema auf der Tagesordnung: Wie geht es mit dem beruflichen Schulzentrum in Lindau weiter?
Der rund 35 Jahre alte Schulkomplex ist an vielen Stellen marode, undichte Fenster und unisolierte Dachflächen sind nur zwei Punkte einer langen Liste. Die Kreisräte müssen überlegen, ob sie eine Generalsanierung des gesamten Schulzentrums, also Berufsschule und berufliche Oberschulen, starten oder ob Teilbereiche abgerissen und stattdessen Neubauten erstellt werden. Das könnte sich die Verwaltung beispielsweise für den Klassentrakt vorstellen. Für den Werkstattbereich wird hingegen eine Sanierung favorisiert.
Laut Sitzungsvorlage klar ist nach Gesprächen mit der Regierung von Schwaben, dass es auch für einen solchen Teilabbruch mit Neubau – dabei geht das Landratsamt von Baukosten von minimum 25 Millionen Euro aus – Fördergelder geben könnte. Denkbar sei aber auch ein sogenanntes Public-Private-PartnershipProjekt, bei dem ein privater Investor die Gebäude des Schulzentrums auf den neuesten Stand bringt.
Drei Fachvorträge im Kreistag – von einem Architekten, einem Vertreter der Obersten Baubehörde sowie von einem Anwalt – sollen den Kreisräten einen Überblick über die verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten geben. Angedacht ist laut Sitzungsunterlage auch eine Fahrt im Frühjahr nach Buchloe: Das dortige Gymnasium ist im Rahmen eines PPP-Projekts errichtet worden.
Zwar soll mit den Bauarbeiten im beruflichen Schulzentrums erst begonnen werden, wenn das benachbarte Schülerwohnheim komplett fertiggestellt ist, also in gut zwei Jahren. Um den Berufsschulstandort Lindau langfristig zu sichern, geht die Verwaltung aber davon aus, dass der Kreistag „möglichst noch 2018“eine grundsätzliche Weichenstellung beschließen sollte. Denn für das Großprojekt werde eine EU-weite Ausschreibung erforderlich – die dauert einige Zeit.