Macron spricht von „Lynchjustiz“
Auch in Frankreich sind Angriffe auf Einsatzkräfte aktuell ein Thema. Nach einer Prügelattacke auf französische Polizisten hat Innenminister Gérard Collomb Handlungsbedarf in Problemvierteln betont. „Wir haben eine gewisse Zahl an Vierteln, die im Lauf der letzten zehn, 15 Jahre verarmt sind und sich ghettoisiert haben“, sagte Collomb dem Radiosender Europe 1 am Dienstag. „Diesen höllischen Mechanismus müssen wir stoppen.“Von hoher Arbeitslosigkeit, Armut und Chancenlosigkeit geprägte Vorstädte (Banlieues) sind seit Langem ein brisantes Thema in Frankreich. Zwei Polizisten waren in der Silvesternacht bei einem Einsatz im Pariser Vorort Champigny-surMarne von einer Gruppe angegriffen und mit Schlägen und Tritten verletzt worden. Der Vorfall hatte große Empörung ausgelöst, Collomb sprach auch mit Verweis auf andere Übergriffe gegen Einsatzkräfte von einer „Gesellschaft der Gewalt“, die nicht fortbestehen dürfe. Präsident Emmanuel Macron hatte angesichts der aktuellen Fälle auf Twitter von „feiger und krimineller Lynchjustiz“gegen Polizisten gesprochen. Collomb verwies auf Pläne der Regierung, wonach die Polizei künftig enger mit Vereinen, Vermietern und kommunalen Behörden zusammenarbeiten soll. „Aber gleichzeitig glaube ich, dass wir diese Viertel ändern müssen“, sagte der Minister. „Ich war gestern in Champigny. Wenn man diese großen Wohnblöcke sieht, sagt man sich: Das hat etwas völlig Unmenschliches, das nur Gewalt hervorbringen kann.“Präsident Macron hatte kürzlich einen neuen Aktionsplan für Problemviertel versprochen. (dpa)