Empathie verschwindet
Zum Artikel „Der mühsame Kampf um eine hellere Zukunft“(5.1.): Vielen Dank für den Bericht über die jesidischen Frauen, die jetzt in einem Kloster leben. Nicht ein einziger der ganzen „Flüchtlinge raus“-Rufer musste jemals so etwas miterleben und es sollte jeder dankbar sein und darum hoffen, dass es auch niemals so kommen wird. Diesen Menschen sind zum Teil die schlimmsten Dinge passiert, die man sich nur vorstellen kann.
Und hier haben manche nichts Besseres zu tun, als eine irrationale Angst teilweise in Gewalt umzulenken und genau diesen Menschen noch mehr Ungemach zu bereiten. Eine irrationale Angst wovor eigentlich? Dass man wegen diesen armen Seelen den Job verliert? Dass sie einem etwas wegnehmen?
„Aber Silvester in Köln“mag der geneigte Rufer nun einwenden, dabei aber die Tatsachen vergessen, dass ein Flüchtling nicht gleich ein Flüchtling ist. Es sind Menschen mit Schicksalen, die hinter diesem inzwischen abfällig genutzten Wort stehen. Es werden alle in einen Topf geworfen und wir brauchen dringend Obergrenzen, das scheint vielen das Wichtigste zu sein, dass einem auch ja keiner etwas wegnimmt. Jeder sollte sich fragen, wie es einem selbst ginge in so einem Fall. Es macht mich traurig, dass Empathie immer mehr aus der Gesellschaft verschwindet. Benjamin Schäfer, Unlingen
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