Katar und die Tote im Hof
Tatort: Bausünden (So.,
ARD, 20.15 Uhr) - Eine junge Frau liegt tot im Hinterhof. Ist sie vom Balkon gesprungen oder wurde sie gestoßen? Nicht nur die Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) haben einige Mühe, das auf die Reihe zu bekommen. Auch der Zuschauer wird zunächst verwirrt. Denn eröffnet wird der neue „Tatort“mit tabulosem Sex. Sind die Tote und die gefesselte Frau unter der Dusche dieselbe? Und was ist mit dem ehemaligen Afghanistankämpfer Baumann (Hanno Kofler), der – wie könnte es anders sein? – unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet? Der sucht verzweifelt seine Frau und macht den Eindruck, dass er alles, wirklich alles tun würde, um sie zu finden. Der Titel ist doppeldeutig. Als „Bausünden“bezeichnet man Gebäude, die ein architektonisches Ensemble zerstören. Tatsächlich führen die Spuren die Ermittler in ein Architekturbüro. Das Luxusressort, das Könecke und Partners in Katar planen, ist der pure Investorenprotz. Doch hier geht es um andere Sünden des Gewerbes: Pfusch, Korruption und Ausbeutung.
Das ist alles durchaus spannend erzählt von Regisseur Kaspar Heidelbach. Aber wie in vielen Krimis wird auch hier auf die eigentliche Auflösung des Falls zu wenig dramaturgische Sorgfalt verwendet. Plötzlich ist Schluss. Holterdiepolter ist der Fall gelöst. Aber wie war das nochmal mit der Toten im Hof?