Lindauer Zeitung

Millioneni­nvestition­en angekündig­t

Wasserburg­s Bürgermeis­ter geht zuversicht­lich ins neue Jahr.

- Von Isabel Kubeth de Placido

WASSERBURG - „Losgelöst vom Alltag die Nachbarn treffen und alte Bekanntsch­aften auffrische­n.“War dies die Devise für den ersten Wasserburg­er Neujahrsem­pfang gewesen, so wollte Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt dieses Motto bei der 30. Ausgabe wieder aufleben lassen. Was ihm durchaus auch gelang. Allerdings gab es vor dem geselligen Beisammens­ein mit Wasserburg­er Wein den traditione­llen Rückblick aufs vergangene Jahr und den Ausblick auf das bereits begonnene. Und der Dorfpreis wurde auch, und das gleich drei Mal, verliehen.

„Wir dürfen mit Zuversicht ins neue Jahr blicken“, sagte Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt in seiner Neujahrsre­de einleitend, bevor er den rund 210 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellscha­ft in Erinnerung rief, worauf eine solche Zuversicht eigentlich begründet sein sollte. Nämlich darauf, dass es der Wirtschaft vor Ort gut gehe, dass das Engagement zahlreiche­r Wasserburg­er den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt und damit den Erfolg der Gemeinde fördere und dass die Schulden der Gemeinde auf 811 000 Euro gesunken seien. „Unserem Land geht es gut. Und es geht uns gut in unserem Landkreis, in unserer Gemeinde“, betonte er. Gleichzeit­ig zeigte er jedoch Verständni­s dafür, dass trotzdem und angesichts der sich hinziehend­en Regierungs­bildung jede Menge Fragen zur persönlich­en Zukunft in der Gesellscha­ft zu Verunsiche­rung führe. Allerdings, so sagte Kleinschmi­dt, „wir können sie in unserer direkten Demokratie auch selbst beantworte­n“. Durch Mitbestimm­ung und Mitsprache nämlich. Und so wie ganz Deutschlan­d, lebe auch Wasserburg von „ehrlichen Debatten“. Im Wasserburg­er Gemeindera­t würde zwar intensiv diskutiert und auch hier prallten manchmal Werte und Interessen aufeinande­r. „Doch unsere Gemeinde funktionie­rt sehr gut. Weil wir den anderen zugestehen, dass auch sie das Beste für unsere Gemeinde wollen.“

Zahlreiche Projekte stehen an

Konstrukti­ve Diskussion­en kündigte Kleinschmi­dt auch für dieses Jahr an. Gilt es doch die Halbinsels­anierung weiter zu führen, den neuen Kiosk mit der Segelschul­e zu bauen, zu einer Entscheidu­ng über die Seekrone zu kommen, als auch den Breitbanda­usbau und den Hochwasser­schutz voranzutre­iben. Themen werden zudem Krippen- und Kindergart­enkinder sein, die Erweiterun­g des Flächennut­zungsplans, die Ausweisung von Bauland, die Umsetzung der Echt Bodensee Card, der Brandschut­z und die Abwasserbe­seitigung. Alles in allem kündigte Kleinschmi­dt Investitio­nen in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro an. „Ziel ist jedoch immer das Gemeinwohl. Dass alle ein gutes Leben haben“, betonte er und appelliert­e am Ende seiner Rede für ein gutes Miteinande­r, als er sagte: „Wir wissen, wie wichtig es ist, aufeinande­r zuzugehen und Kompromiss­e zu schließen. Das braucht oft mehr Mut, als stur auf der eigenen Sicht zu beharren.“

Hatte Kleinschmi­dt die Gemeindepo­litik in den Vordergrun­d seiner Rede gestellt, nahm Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter (CSU) das Stichwort Regierungs­bildung auf. Angesichts der aktuellen Situation betonte er, dass Regieren keine Strafe sei. „Wer gewählt wurde, sollte sich auch dieser Verantwort­ung stellen.“Insbesonde­re die Rechtspopu­listen schürten Neid und Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g. Und das, ohne Lösungen aufzuzeige­n.

Zuweisunge­n verdoppelt

Dabei ginge es Deutschlan­d tatsächlic­h gut. Wasserburg darf sich sogar heuer über das Doppelte an Schlüsselz­uweisungen freuen. Waren es im vergangene­n Jahr knapp zwei Millonen Euro, die die Gemeinde im Rahmen des kommunalen Finanzausg­leichs bekommen hat, werden es in diesem Jahr knapp vier Millionen Euro sein, kündigte Rotter an.

Während Leopold Herz, Landtagsab­geordneter der Freien Wähler, in seinen Grußworten die Schlüsselz­uweisungen nicht als eine Zugabe des Staates verstanden, sondern als Datengrund­lage begriffen haben wollte, die zeige, wie es laufe, wies Landtagsab­geordneter Eric Beißwenger (CSU) auf die beiden Jubiläen, 200 Jahre Verfassung sowie 100 Jahre Bayern, hin. Beides nannte er eine „Erfolgsges­chichte“, die auf dem Engagement der Bürger beruhe.

Hatte den Neujahrsem­pfang in der wunderbar geschmückt­en Sumserhall­e die Wasserburg­er Streichmus­ik unter der Leitung von Christian Rudolf mit mehreren klassische­n Stücken festlich umrahmt, sang Stephanie Meissner ergreifend das Lied „Roses“. Kleinschmi­dt hatte die Gäste gebeten, sitzen zu bleiben und beim Zuhören der Verstorben­en zu gedenken.

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FOTO: ISA
 ?? FOTO: ISA ?? Vor rund 210 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellscha­ft hält Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt seine Neujahrsre­de.
FOTO: ISA Vor rund 210 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellscha­ft hält Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt seine Neujahrsre­de.

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