Millioneninvestitionen angekündigt
Wasserburgs Bürgermeister geht zuversichtlich ins neue Jahr.
WASSERBURG - „Losgelöst vom Alltag die Nachbarn treffen und alte Bekanntschaften auffrischen.“War dies die Devise für den ersten Wasserburger Neujahrsempfang gewesen, so wollte Bürgermeister Thomas Kleinschmidt dieses Motto bei der 30. Ausgabe wieder aufleben lassen. Was ihm durchaus auch gelang. Allerdings gab es vor dem geselligen Beisammensein mit Wasserburger Wein den traditionellen Rückblick aufs vergangene Jahr und den Ausblick auf das bereits begonnene. Und der Dorfpreis wurde auch, und das gleich drei Mal, verliehen.
„Wir dürfen mit Zuversicht ins neue Jahr blicken“, sagte Bürgermeister Thomas Kleinschmidt in seiner Neujahrsrede einleitend, bevor er den rund 210 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft in Erinnerung rief, worauf eine solche Zuversicht eigentlich begründet sein sollte. Nämlich darauf, dass es der Wirtschaft vor Ort gut gehe, dass das Engagement zahlreicher Wasserburger den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit den Erfolg der Gemeinde fördere und dass die Schulden der Gemeinde auf 811 000 Euro gesunken seien. „Unserem Land geht es gut. Und es geht uns gut in unserem Landkreis, in unserer Gemeinde“, betonte er. Gleichzeitig zeigte er jedoch Verständnis dafür, dass trotzdem und angesichts der sich hinziehenden Regierungsbildung jede Menge Fragen zur persönlichen Zukunft in der Gesellschaft zu Verunsicherung führe. Allerdings, so sagte Kleinschmidt, „wir können sie in unserer direkten Demokratie auch selbst beantworten“. Durch Mitbestimmung und Mitsprache nämlich. Und so wie ganz Deutschland, lebe auch Wasserburg von „ehrlichen Debatten“. Im Wasserburger Gemeinderat würde zwar intensiv diskutiert und auch hier prallten manchmal Werte und Interessen aufeinander. „Doch unsere Gemeinde funktioniert sehr gut. Weil wir den anderen zugestehen, dass auch sie das Beste für unsere Gemeinde wollen.“
Zahlreiche Projekte stehen an
Konstruktive Diskussionen kündigte Kleinschmidt auch für dieses Jahr an. Gilt es doch die Halbinselsanierung weiter zu führen, den neuen Kiosk mit der Segelschule zu bauen, zu einer Entscheidung über die Seekrone zu kommen, als auch den Breitbandausbau und den Hochwasserschutz voranzutreiben. Themen werden zudem Krippen- und Kindergartenkinder sein, die Erweiterung des Flächennutzungsplans, die Ausweisung von Bauland, die Umsetzung der Echt Bodensee Card, der Brandschutz und die Abwasserbeseitigung. Alles in allem kündigte Kleinschmidt Investitionen in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro an. „Ziel ist jedoch immer das Gemeinwohl. Dass alle ein gutes Leben haben“, betonte er und appellierte am Ende seiner Rede für ein gutes Miteinander, als er sagte: „Wir wissen, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu schließen. Das braucht oft mehr Mut, als stur auf der eigenen Sicht zu beharren.“
Hatte Kleinschmidt die Gemeindepolitik in den Vordergrund seiner Rede gestellt, nahm Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter (CSU) das Stichwort Regierungsbildung auf. Angesichts der aktuellen Situation betonte er, dass Regieren keine Strafe sei. „Wer gewählt wurde, sollte sich auch dieser Verantwortung stellen.“Insbesondere die Rechtspopulisten schürten Neid und Verunsicherung in der Bevölkerung. Und das, ohne Lösungen aufzuzeigen.
Zuweisungen verdoppelt
Dabei ginge es Deutschland tatsächlich gut. Wasserburg darf sich sogar heuer über das Doppelte an Schlüsselzuweisungen freuen. Waren es im vergangenen Jahr knapp zwei Millonen Euro, die die Gemeinde im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs bekommen hat, werden es in diesem Jahr knapp vier Millionen Euro sein, kündigte Rotter an.
Während Leopold Herz, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, in seinen Grußworten die Schlüsselzuweisungen nicht als eine Zugabe des Staates verstanden, sondern als Datengrundlage begriffen haben wollte, die zeige, wie es laufe, wies Landtagsabgeordneter Eric Beißwenger (CSU) auf die beiden Jubiläen, 200 Jahre Verfassung sowie 100 Jahre Bayern, hin. Beides nannte er eine „Erfolgsgeschichte“, die auf dem Engagement der Bürger beruhe.
Hatte den Neujahrsempfang in der wunderbar geschmückten Sumserhalle die Wasserburger Streichmusik unter der Leitung von Christian Rudolf mit mehreren klassischen Stücken festlich umrahmt, sang Stephanie Meissner ergreifend das Lied „Roses“. Kleinschmidt hatte die Gäste gebeten, sitzen zu bleiben und beim Zuhören der Verstorbenen zu gedenken.