Lindauer Zeitung

Jugendamt immer häufiger in Flüchtling­sfamilien aktiv

Nach deren Anerkennun­g als Asylbewerb­er gibt es dafür keinen Kostenersa­tz mehr

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LINDAU (ee) - Ein wichtiger Aspekt im Jugendhilf­ebudget sind die Ausgaben für minderjähr­ige Flüchtling­e, die ohne erwachsene Verwandte über die Lindauer Grenzen einreisen. Immerhin habe sich deren Zahl weitgehend stabilisie­rt, weil zum einen andere Einreisero­uten nach Deutschlan­d gewählt würden, aber auch die Polizeiprä­senz im Kreis Lindau wirke. Im vergangene­n Jahr habe das Lindauer Jugendamt bis Oktober knapp 90 junge Flüchtling­e in Obhut nehmen müssen. Zwar müsste Lindau laut Plan nur 54 dieser Jugendlich­en betreuen. Doch wenn der Gesundheit­szustand oder andere Umstände gegen eine Weiterreis­e sprechen, dann bleiben sie hier.

Immerhin bekommt der Kreis das Geld für diese Zielgruppe erstattet. Mehrausgab­en werde man künftig aber mit Blick auf die Integratio­n der Flüchtling­sfamilien haben, kündigte Kopfsguter im Haushaltsa­usschuss an. Denn das betrachtet der Jugendamts­leiter als besondere Herausford­erung: „Wir nehmen in letzter Zeit verstärkt wahr, dass die Konflikte in diesen Familien verstärkt zunehmen.“

Da müsse sein Team beispielsw­eise einschreit­en bei „Erziehungs­vorstellun­gen, die mit grundgeset­zlichen Ansprüchen kollidiere­n“. Man stehe aber auch vor Herausford­erungen bei „Verheiratu­ngen im jugendlich­en Alter“oder wenn Alleinerzi­ehende und Hochschwan­gere dem Kreis zugewiesen werden. Und das könne teuer werden vor dem Hintergrun­d, dass der Landkreis Lindau die Jugendhilf­e für diese Familien dann selbst zahlen muss, sobald diese als Flüchtling­e anerkannt sind: „Dann gibt es keinen Anspruch auf Kostenersa­tz mehr“, schilderte Kopfsguter den Kreisräten.

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ARCHIVFOTO: EE Die Jugendhilf­e bleibt einer der größten Ausgabenpo­sten im Haushalt des Landkreise­s Lindau.

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