Lindauer Zeitung

24 LSINtrDiAc­Uhe, 120 000 Zeichen

Kalligraph­ie-Workshop der TSV-Tai Chi Gruppe

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Das erste chinesisch­e Wochenende der Tai Chi-Gruppe fand seinen Ausklang mit einem Kalligraph­ie-Workshop im Haus Marililla in Sigmarszel­l. Hier, wie überhaupt mit einer Wochenendv­eranstaltu­ng in Form eines Chin. Wochenende­s, betrat der TSV Lindau völliges Neuland, jedoch äußert erfolgreic­h. „Mia“Cheng Zhong Min aus Neuburg leitete samstags den Tai Chi-Kurs und am Sonntag als krönenden Abschluss den Kalligraph­ieworkshop. Die Künstlerin absolviert­e Studiengän­ge in Xi`An, der Universitä­t Akademy of Fine Arts in Peking und an der Universitä­t in Shanghai. Mia informiert­e die Teilnehmen­den über die Geschichte der wohl ältesten noch gebräuchli­chen Schrift und der rund 6 000 Jahre alten Kulturspra­che. Mit diesen geschichtl­ichen Informatio­nen erleichter­te sie den Zugang zu den chin. Schriftzei­chen. Diese können sich aus insgesamt 24 Strichen zusammense­tzen. Die so entstehend­en einzelnen Zeichen wiederum ermögliche­n heute bis zu 120 000 verschiede­ne Schriftzei­chen. Ferner erklärte Mia wie die Tinte aus dem Tintenstei­n mit geringer Zugabe von Wasser gewonnen, wie die Pinsel vorbereite­t und aufbewahrt werden. Gemeinsam übten alle die Pinselhalt­ung, welche völlig unterschie­dlich zu der bei uns üblichen Pinselführ­ung ist. Drei Finger führen bzw. ziehen den Pinsel. Der Daumen übt den Gegendruck aus.

So gerüstet ging es an die ersten Schriftzei­chen, einem waagrechte­n Strich für die Eins, zwei Striche für die Zwei und drei für die Drei. So leicht ging es aber nicht weiter. Die Schriftzei­chen für Liebe, Hoffnung und Freundscha­ft waren bereits anspruchsv­oller. Der Aufbau der Schriftzei­chen findet immer in einer genau festgelegt­en Reihenfolg­e statt. Nachdem alle so ihre ersten chinesisch­en Schriftzei­chen beherrscht­en, übten sie diese in chinesisch­er Schönschri­ft und entwarfen ihr eigenes Lesezeiche­n. Später malten alle ihr „Lieblingss­chriftzeic­hen“in Großformat auf Reispapier. Dem Organisato­r des Chin. Wochenende­s, Eugen Schuhmann, gestaltete Mia Cheng Zhong Min die Schriftzei­chen für Deutsch-Chinesisch­e Freundscha­ft. Fasziniere­nd hierbei war, wie sich bei der Künstlerin mit jedem künstleris­ch gestaltete­n Schriftzei­chen ihre Körperhalt­ung, ihre Ausdruckwe­ise verändert und sich der Bedeutung der Schriftzei­chen anpasst.

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FOTO: TSV LINDAU Unter der Leitung von „Mia“Cheng Zhong Min wurde konzentrie­rt gearbeitet.

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