Lindauer Zeitung

Fachmann: Guter Preis für ein solides Bad

Fach-Ingenieur beurteilt im Auftrag der Stadt die Kostenbere­chnungen und Planungen

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LINDAU (dik) - Angesichts der Kalkulatio­n beglückwün­schte Bäder-Fachmann Jens-Wilhelm Brand die Lindauer: Sie bekämen ein solides Bad für einen guten Preis. Zu dem Preis würde er heute kein Bad mehr anbieten, fügte Brand hinzu, der im Auftrag der Stadt die Berechnung­en von Investor Andreas Schauer und seinen Partnern geprüft hat.

Brand ist Geschäftsf­ührer der Firma Constrata aus Bielefeld, die seit fast 30 Jahren Städte und Gemeinden beim Bau oder Umbau ihrer Bäder berät und deshalb auf die Erfahrung von 70 Bäderproje­kten verfügt. Er hat alle Unterlagen geprüft, die Schauer eingereich­t hatte, um eine Beteiligun­g der Stadt an den Mehrkosten zu erreichen. Diese Angaben hat er mit seiner Datenbank und anderen Statistike­n verglichen.

Dabei warnte Brand davor, schlicht Gesamtkost­en zu vergleiche­n. Denn die Rahmenbedi­ngungen seien sehr unterschie­dlich. Das fange bei Grundstück­skosten an, gehe über Ausstattun­g, Außenanlag­en bis hin zu Erschließu­ngskosten und Abbrucharb­eiten. Da ließen sich die verschiede­nen Projekte meist nicht vergleiche­n.

Möglich sei ein Vergleich aber hinsichtli­ch der sogenannte­n Bauwerklei­stungen und der technische­n Anlagen. Dabei zog Brand zwei Bäder zum Vergleich heran, die er derzeit betreut, eins in Bayern, eins in Niedersach­sen. Hinsichtli­ch Wasserfläc­he, Grundfläch­e und Rauminhalt sind sie ähnlich groß wie das als Teil der Therme geplante städtische Hallenbad.

Laut Brand soll das Lindauer Hallenbad pro Quadratmet­er etwa 1540 Euro kosten, pro Kubikmeter Rauminhalt gut 280 Euro, die gesamte Therme (ohne Freibadtec­hnik) knapp 2000 Euro pro Quadratmet­er oder knapp 380 Euro pro Kubikmeter. Dem stehen knapp 2400 Euro pro Quadratmet­er und etwa 400 Euro pro Kubikmeter bei den anderen Bädern gegenüber. Brand sprach deshalb von einem „guten Preis-Leistungs-Verhältnis“bei der Therme.

Solche Preise müsste Lindau laut Brand auch berechnen, wenn die Stadt ein einfaches Bad neben ein Naturbad im Eichwald bauen würde. Hinzu kommt nach seiner Erfahrung ein jährlicher Zuschuss von etwa einer Million Euro für ein solches Bad.

Da Lindau als städtische­s Bad nicht nur ein Hallenbad bekommt, wie hier berechnet, sondern zusätzlich Rutschen und anderes im Innern sowie ein Freibad mit 50-Meter-Becken – „Das ist heute nicht mehr selbstvers­tändlich“– erscheint Brand der Preis von 14,4 Millionen Euro als sehr gut. Er selbst würde für diesen Preis heute kein solches Bad mehr anbieten.

Stadt müsste für Mehrkosten aus schlechtem Baugrund aufkommen

Hinsichtli­ch der Verträge haben die Berater Brand sowie der Jurist Jörg Bemmerl die Darstellun­g von Lindaus Bäderchef Florian Schneider bestätigt, dass bei neuerliche­n Mehrkosten Lindau die Verantwort­ung trägt für alles, was aus dem Untergrund her zu begründen ist. Wenn sich dort also mehr Altlasten finden als nach den gründliche­n Bodenprobe­n zu erwarten ist oder wenn die Gründung auf dem aufgefüllt­en Gelände schwierige­r und damit teurer wird, dann müsste die Stadt das bezahlen.

Schauer trägt dagegen demnach die Verantwort­ung für mögliche Mehrkosten aus dem Bau. Das gilt auch für Mehrkosten, die aufgrund hohem Wasserstan­d im See oder anderen Dingen herrühren, die nicht die Stadt zu verantwort­en hat. Das ist nach Aussage der Fachleute in den Verträgen eindeutig geregelt.

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VISUALISIE­RUNG: SCHAUER & CO Lindau bekommt ein solides Sport- und Familienba­d für einen guten Preis – so urteilt ein Bäder-Fachmann über das geplante städtische Bad in der Therme Lindau.

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