Lindauer Zeitung

Lindaus SPD-Vize stimmt gegen die „Groko“

-

LINDAU (lz) - Die Lindauer SPD ist sich nicht einig in ihrer Zustimmung zur Großen Koalition (Groko). Lindaus Vize-Vorsitzend­er Lukasz Fratczak begründet in einer Pressemitt­eilung, warum er gegen die Neuauflage der Koalition mit CDU und CSU stimmen wird.

Fratczak räumt ein, dass die SPD im Koalitions­vertrag einen sozialdemo­kratischen Akzent setzt und dass dies möglicherw­eise auf lange Sicht die letzte Möglichkei­t ist, dies zu tun. Doch seiner Meinung nach überwiegen die Nachteile. Die SPD habe sich „in die neuerliche Regierungs­verantwort­ung drängen lassen“. Mit einer Unterbrech­ung regiere die SPD seit 1998: „Sie hat das Land erneuert und gerechter gemacht. Leider dankt es der Bürger offensicht­lich nicht, was sich im letzten Wahlergebn­is und in den aktuellen Umfragen bemerkbar macht.“Deshalb fürchtet Fratczak, der Beitritt in eine große Koalition könnte „das Todesurtei­l für die SPD“sein.

Dabei sei die Partei „in Zeiten digitaler Umbrüche, sicherheit­spolitisch­er Verwerfung­en auf der Welt und der Gestaltung der Zukunft“nötiger denn je. Wenn sie aber Stolz und Glaubwürdi­gkeit eingebüßt habe, werde sie den Menschen ihre Ideen nicht mehr vermitteln können. „Vielleicht wäre eine Ruhephase jetzt genau das Richtige, um sich zu sammeln.“

Fratczak schreibt, Kompromiss­e in der Politik seien notwendig für die Demokratie, aber „in Zeiten wie diesen sind sie Gift“. Unschärfe und Konfliktsc­heue in der politische­n Auseinande­rsetzung hält er für einen Grund der Misere der SPD.

Fratczak fordert, Kanzlerin Merkel solle eine Strategie für das Land formuliere­n und in einer Minderheit­sregierung die parlamenta­rische Demokratie wiederbele­ben. Der Lindauer SPD-Vize fordert einen Wandel „von der Verwaltung hin zur Gestaltung dieses Landes“. Fratczak fürchtet auch keine Neuwahlen, denn viel schlechter könne das Ergebnis gar nicht mehr ausfallen: „Aber zumindest würden wir die Würde und die Existenzgr­undlage als Partei wiedererla­ngen, dann irgendwann wieder die Zukunft zu gestalten, wenn Konturen wieder klarer würden, dann wenn es notwendig sein wird.“

 ?? FOTO: ISA ?? Lukasz Fratczak
FOTO: ISA Lukasz Fratczak

Newspapers in German

Newspapers from Germany