Lindauer Zeitung

CO2 bringt Korallenri­ffe mehrfach in Bedrängnis

Wenn Meere versauern, lösen sich die Riffe auf

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LISMORE (dpa) - Der steigende Säuregehal­t in den Weltmeeren wird zu einer immer größeren Gefahr für die kalkhaltig­en Korallenri­ffe. Insgesamt bildeten sie schon heute deutlich weniger Kalk als vor der Industrial­isierung, schreiben Forscher aus den USA und Australien zu Modellrech­nungen, die sie im Fachjourna­l „Science“vorstellen.

Etwa 2050 könne das Meer so sauer sein, dass die Mehrzahl der kalkhaltig­en Bodensedim­ente in der Nähe der Korallenst­öcke damit beginnen, sich aufzulösen. Vier der 22 analysiert­en Riffe lebten bereits unter diesen Bedingunge­n.

Der Sedimentve­rlust führe zu einer geringeren Konzentrat­ion einer bestimmten Kalkform (Argonit) im Wasser über dem Meeresbode­n, die die Korallen zum Aufbau benötigen. Der Verlust der kalkhaltig­en Sande könnte dazu führen, dass Korallen weniger Kalk aufnehmen und daher geschädigt werden. Sedimente reagieren den Forschern zufolge wesentlich stärker auf Säure als Korallen. Grund für den steigenden Säuregehal­t ist das klimaschäd­liche Kohlendiox­id in der Luft, das sich im Wasser löst. Studienlei­ter Bradley Eyre von der australisc­hen Southern Cross University (Lismore), forderte deshalb die Regierunge­n auf, die CO2-Emission zu verringern. Nur so lasse sich verhindern, dass die Meere zunehmend versauern und die Riffe sich auflösen.

Demnach nahmen die Meere bislang rund ein Drittel des gesamten menschenge­machten Kohlendiox­ids aus der Luft auf. Das machte sie Experten zufolge um 30 Prozent saurer als in vergangene­n Jahrhunder­ten.

Die Autoren verweisen darauf, dass die Meeresvers­auerung nach einer älteren Studie an Riffen wesentlich schneller steigt als im offenen Ozean. Demnach könnten die Riffe noch früher geschädigt werden als berechnet. Zudem seien die bislang noch wenig untersucht­en Effekte der Meereserwä­rmung auf die Kalklösung im Wasser noch nicht eingerechn­et.

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FOTO: ROBIN CRISTOFARI/UNIVERSITÄ­T WIEN/DPA Über 70 Prozent der weltweiten Kolonien der Königsping­uine könnten bald Teil der Vergangenh­eit sein.
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FOTO: KATHARINA FABRICIUS/AUSTRALIAN/DPA Um Korallenri­ffe steht es schlecht.

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