Wie sich Ersthelfer verhalten sollten
Es ist eine Horrorvorstellung: Unbeteiligte wollen an einem Unfallort erste Hilfe leisten – und kommen selber zu Schaden, zu Tode. Zuletzt geschehen in Schweinfurt: Eine Frau mit ihrer Tochter prallt auf der Autobahn gegen die Mittelleitplanke. Die Frau bringt sich und ihre Tochter in Sicherheit. Zwei Ersthelfer halten an – und werden beim Überqueren der Fahrbahn von einem Auto erfasst, beide sterben. Einer der getöteten Ersthelfer: Der Ehemann der Frau mit Tochter. Wie lassen sich solche Unglücke verhindern? Wie verhalte ich mich als Ersthelfer zum Wohle aller?
Muss ich überhaupt helfen? „Ja“, sagt Udo Bangerter, Landessprecher vom Deutschen Roten Kreuz. „Andernfalls greift der Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung.“Allerdings muss die Hilfe „zumutbar“sein, der Helfer sich also nicht selber in Gefahr bringen.
Wie verhalte ich mich als Ersthelfer? „Auch hier gilt: Sich selber nicht in Gefahr bringen“, betont Bangerter. Ist die Lage unklar wegen Wetter, Verkehr, schlechter Sicht sollte gewartet werden, bis die Polizei den Unfallort absichert. In aller Regel ist der Ablauf aber so: Wagen stoppen, alle Mitfahrer steigen nach rechts aus und begeben sich hinter die Schutzplanke und ziehen Warnwesten an. Das größte Risiko von Folgeunfällen besteht, solange eine Unfallstelle nicht abgesichert ist. Der Ersthelfer läuft, möglichst hinter der Schutzplanke, dem Verkehr entgegen und stellt 200 Meter vor der Unfallstelle das Warndreieck auf. Der ADAC rät: „Laufen Sie dem Verkehr weitere 200 Meter entgegen und geben Sie den Verkehrsteilnehmern Handzeichen zum Abbremsen. Mit dem Mobiltelefon können Sie gleichzeitig den Notruf absetzen.“Optimal sei es, so Bangerter, wenn mehrere Helfer vor Ort seien. „Dann kann die eine Seite den Verkehr warnen, die andere sich um das Opfer kümmern.“
Wie helfe ich dem Opfer? „Zunächst klären, ob das Opfer ansprechbar ist.“Ist es ansprechbar, Wunden versorgen, wärmen, verbal in Kontakt bleiben. Ist es nicht ansprechbar, können Sekunden über Leben und Tod entscheiden, sagt Bangerter. „Der Ersthelfer muss sofort eine Herz-LungenWiederbelebung durchführen, um die Blutzirkulation aufrechtzuerhalten.“Dabei immer wieder mit dem Handballen auf die Mitte des Brustkorbes drücken. „Das ist unkompliziert, da können Sie nichts falsch machen. Die Alternative ist der Tod des Opfers.“
Helm ab oder nicht beim Motorradunfall? Wenn der Motorradfahrer bewusstlos ist, muss der Helm immer runter, so das DRK, damit er nicht an Blut oder Erbrochenem erstickt. Die Gefahr, einem Verletzen eine Querschnittslähmung zuzufügen, sei relativ gering. (dg)