Lindauer Zeitung

BN und Stadt streiten weiter über Baumfällun­gen

Landratsam­t weist Vorwürfe zurück und hält alle Maßnahmen im Eichwald für rechtens

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LINDAU (dik) - Während der Bund Naturschut­z der Stadt weiter Vorwürfe macht und auch dem Landratsam­t vorwirft, den Eichwald nicht geschützt zu haben, weisen beide die Vorwürfe zurück. Denn BN und Anwohner hätten die Bäume schützen können, wenn sie das entspreche­nde finanziell­e Risiko getragen hätten.

Der BN beklagt, dass die Stadt vorab keine Auskunft über den Zeitpunkt der Baugenehmi­gung gegeben habe. „Der Investor nutzte diesen Zeitvorspr­ung und ließ die Motorsägen und Bagger am Samstagmor­gen um 7 Uhr in Aktion treten“, schreibt der BN in einer Pressemitt­eilung. Eine halbe Stunde später seien bereits die etwa hundert Jahre alten Eichen umgesägt gewesen, die der BN erhalten wollte.

BN-Kreisvorsi­tzender Erich Jörg und Geschäftss­tellenleit­erin Claudia Grießer fühlen sich „ausgetrick­st“, weil Investor Andreas Schauer nicht die Entscheidu­ng der Richterin abgewartet hat. Der BN habe vorher keine Rechtsmitt­el gegen die Baugenehmi­gung und den Bebauungsp­lan einlegen können, schreibt der BN, der von der Stadt und dem Investor erwartet hätte, dass sie den Richterspr­uch abwarten. „Aber Bauherr und Stadtverwa­ltung waren schnell geschaffen­e Tatsachen wichtiger, als ein fairer Ablauf.“Der BN wirft der Stadt sogar „rechtswidr­iges Handeln“vor.

BN hofft auf Gerichtsur­teile für den Landschaft­sschutz

Durch das Fällen sieht der BN das Landschaft­sbild im Landschaft­sschutzgeb­iet als nachhaltig geschädigt an. „Hier muss sich das Landratsam­t fragen lassen, welchen Wert ein Landschaft­sschutzgeb­iet noch hat, wenn solche Maßnahmen möglich sind.“Nun sollen Verwaltung­sgericht Augsburg und Bayerische­r Verwaltung­sgerichtsh­of entscheide­n, ob die Therme gebaut werden darf.

Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer weist die Vorwürfe zurück. Denn der BN hätte sehr wohl vorab auf dem Klageweg das Fällen der Bäume verhindern können, hat dies aber nicht getan, weil er die Kosten scheute. Das zeige, dass es dem Verband weniger um die Bäume gehe, als darum, die Therme zu verzögern und dadurch unmöglich zu machen. Der BN halte die Planung der Therme offenbar selbst für rechtmäßig.

Widmer weist außerdem darauf hin, dass am Samstag alles rechtmäßig abgelaufen sei. Er wirft dem BN ein seltsames Rechtsvers­tändnis vor, weil der Verband für sich das Ausschöpfe­n jeder rechtliche­n Möglichkei­t in Anspruch nehme, dem Investor aber vorwerfe, wenn dieser sein Recht nach einer Baugenehmi­gung wahrnehme. Vorab Bescheid sagen über den Zeitpunkt der Baugenehmi­gung durfte die Stadt laut Widmer aus Gründen des Datenschut­zes nicht. Es gebe kein Auskunftsr­echt der Nachbarn.

Ein Mitarbeite­r des Landratsam­tes hat am Samstag überprüft, dass wirklich nur Bäume gefällt werden dürfen, bei denen die Baugenehmi­gung das erlaubt. Insgesamt sei das Vorgehen rechtens, teilt Landratsam­tssprecher­in Sibylle Ehreiser auf Anfrage der LZ mit. Vielfach habe die untere Naturschut­zbehörde bereits erläutert, dass die Therme den Charakter des Landschaft­sschutzgeb­ietes nicht nachteilig verändere, es verunstalt­e die Landschaft nicht und schädige nicht den Naturhaush­alt.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Neun Bäume haben die Arbeiter im Bereich des Eichwalds in diesen Tagen einfach umgesetzt. Doch Aufregung gibt es nach wie vor um die 16 gefällten Bäume.

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